Hallo Schachfreunde, der in unserer letzten Ausgabe erwähnte Höhenflug der deutschen Schachspieler fand leider keine Fortsetzung. GM Hertneck verlor bei der Europameisterschaft die Spitzenpartie und die Chance, dass einer der deutschen Spieler Platz 1 oder 2 belegt (Qualifikation für die Fide-WM), ist eher gering - leichte Hoffnungen noch für Christopher Lutz. Noch schlimmer erwischte es beim Open in Benasque unsere - nach vier Runden an der Spitze liegenden - deutschen Freunde (Ergebnisse anschließend). Schachfreund Hartmut Kautzky aus Österreich verlor seine erste Partie in diesem Turnier in Runde 6 - ausgerechnet gegen Anton Lindenmair. Toni wird Euch - wahrscheinlich Anfang nächster Woche - den Endstand von Benasque mitteilen. Als Abschluss dieser Info-Mail gibt es noch einige Meldungen von den Dortmunder Schachtagen. Herzliche Grüße aus dem kalten Leimen herbert lang BENASQUE - Open - 9 Runden (Ihr findet anschließend hinter dem Namen der Spieler die Punkte nach der 4.Runde, die Ergebnisse der Runden 5-7 und dann den Punktestand nach 7 Runden - alles ohne Gewähr) Dobierzin 4,0 + 0,0 + 0,0 + 1,0 = 5,0 Lindenmair 3,0 + 0,5 + 1,0 + 0,5 = 5,0 (bisher ohne Niederlage!) Pohlers 2,5 + 1,0 + 1,0 + 0,5 = 5,0 Bischoff 3,5 + 0,0 + 0,0 + 1,0 = 4,5 Engl 2,5 + 0,5 + 1,0 + 0,5 = 4,5 Heinich 2,5 + 0,0 + 1,0 + 1,0 = 4,5 Müller Manfred 2,0 + 1,0 + 0,5 + 1,0 = 4,5 Gärtner 2,0 + 0,5 + 0,5 + 1,0 = 4,0 ?? Schlierf 2,0 + 1,0 + 0,0 + 1,0 = 4,0 ?? Schellmann 1,5 + 0,5 + 1,0 + 0,5 = 3,5 Fries,Elisabeth 1,5 + 0,5 + 0,0 + 1,0 = 3,0 Fries,Werner 2,0 + 0,0 + 0,0 + 1,0 = 3,0 Milotzki 1,0 + 1,0 + 1,0 + 0,0 = 3,0 Staubach 2,0 + 0,0 + 1,0 + 0,0 = 3,0 Carqueville 0,5 + 0,0 + 0,0 + 0,0 = 0,5 DORTMUND - Die vierte Runde im Superturnier: Drei Partien waren bereits remis ausgegangen, als gegen 19 Uhr in einem Tageslichtprojektor ein Kurzschluss auftrat. Die Bühne im Schauspielhaus war dunkel und der Computer von Junior 6 hatte keinen Strom mehr. Daraufhin trat eine interessante Frage auf: "Kann Junior 6 eine technische Auszeit nehmen? Ein menschlicher Spieler kann dies nicht, wenn er einen Blackout hat!" Gott sei Dank lief der Computer nach einigen Minuten wieder, so dass sich eine Entscheidung erübrigte. Nach der Zwangspause gewann Michael Adams gegen Vladimir Kramnik. Dieses war Kramniks erste Verlustpartie auf deutschem Boden (seit 1992), im klassischen Schach. Die Partie Junior 6 gegen Weltmeister Alexander Khalifman endete mit einem Remis. SCHACH IM FERNSEHEN beim WDR In einer Blindblitzpartie in der Sendung vom 07. Juli, und zwar Dr. Spahn (WDR) gegen GM Klaus Bischoff, der blind spielte und nur drei Minuten Zeit hatte, verlor Klaus Bischoff durch Zeitüberschreitung. Schlussbericht in der Nacht 16./17. Juli 2000, 0.10 bis 1.10 Uhr !! PRESSE-MELDUNGEN Weltmeister Khalifman startet mit Niederlage Pressezentrum - 1. Runde (7. Juli 2000) Zum Auftakt des Dortmunder Sparkassen Chess Meeting 2000 verbuchten die Turnierfavoriten am Freitag abend die erwarteten Siege. Titelverteidiger Peter Leko setzte sich gegen den Solinger Robert Hübner durch, der Dortmunder Seriensieger Wladimir Kramnik (Russland) gegen den Armenier Wladimir Akopjan. Weltmeister Alexander Khalifman (Russland) hingegen musste gegen den Mitfavoriten Vishy Anand aus Indien eine Niederlage hinnehmen. Der 20jährige Leko überspielte Hübner in einer Französischen Partie und zwang ihn nach 53 Zügen zur Aufgabe. Turbulent ging es im Spiel zwischen Kramnik und Akopjan zu: Lange Zeit war nicht sichtbar, zu wessen Gunsten sich die Waage neigen würde. Am Ende siegten Kramniks Nervenstärke und Cleverness. FIDE-Champion Khalifman haderte nach der Partie, in der er sehr gut gestanden, aber die Chancen nicht genutzt hatte, mit seinem Schicksal. Kurios endete das Duell zwischen Michael Adams (England) und Jeroen Piket (Niederlande). Als Gewinner des auf Remis stehenden Spiels ging Adams hervor, da Piket die Uhr Sekunden zu spät drückte und wegen Zeitüberschreitung verlor. Kopf-an-Kopfrennen der Turnierfavoriten - Computer siegt Pressezentrum - 2. Runde (8. Juli 2000) Gut eine Stunde spielten Vizeweltmeister Wladimir Akopjan (Armenien) und der Weltranglistenzweite, Vishy Anand aus Indien - dann stand das erste Ergebnis der zweiten Runde beim Dortmunder Sparkassen Chess Meeting 2000 fest: Die beiden Kontrahenten trennten sich remis und verschafften sich eine Erholung vom kraftezehrenden Auftakt. Eine Punkteteilung gab es auch in der Partie zwischen Alexander Khalifman (Russland) gegen Titelverteidiger Peter Leko. Der 20-jährige Ungar überraschte den Weltmeister schon in der Eröffnung. Das erste Mal in seiner Karriere verteidigte sich Leko nach d4 mit der nimzoindischen Verteidigung und hatte mit den schwarzen Steinen schon nach 15 Zügen eine ausgeglichene Stellung erreicht. Remis endeten ebenfalls die Partien zwischen dem Dortmunder Seriensieger Wladimir Kramnik (Russland) und Jeroen Piket (Niederlande) sowie Jewgeni Barejew und Michael Adams (England). Einziger Sieger war der Super-Rechner Junior 6, der Deutschlands Großmeister Dr. Robert Hübner bezwang. Der gab nach 20 Zügen auf, weil er glaubte hoffnungslos verloren zu sein. Dabei hatte Hübner jedoch einen Gegenangriff übersehen und hätte durchaus weiterspielen können. Viswanathan Anand allein an der Spitze Dortmund (dpa) - Der Inder Viswanathan Anand hat bei den 28. Dortmunder Schachtagen die alleinige Führung übernommen. In der dritten Runde gelang ihm am Sonntag gegen Jeroen Piket (Niederlande) der einzige Sieg. Mit den weißen Steinen zwang Anand seinen Gegner in einer Spanischen Partie nach 28 Zügen zur Aufgabe. Hinter Anand (2,5 Punkte) rangierten Wladimir Kramnik (Russland), Titelverteidiger Peter Leko (Ungarn), Michael Adams (England) und das Schachprogramm "Junior 6" mit jeweils 2,0. Weltmeister Alexander Khalifman (Russland) war nach drei von neun Spieltagen noch ohne Sieg. Gegen den deutschen Meister Robert Hübner aus Solingen reichte es für den FIDE-Champion am Sonntag nur zu einem Remis. Der 51 Jahre alte Turnier-Senior Hübner hatte am Vortag seine Partie gegen "Junior 6" nach 20 Zügen etwas voreilig aufgegeben. Nach Ansicht vieler Experten besaß der einzige deutsche Teilnehmer durchaus noch Chancen gegen den Computer. Sensation bei Schachtagen: Adams schlägt Kramnik Superturnier: 4. Runde, 10. Juli 2000 Von Dagobert Kohlmeyer Das Sparkassen Chess Meeting 2000 erlebte in Runde 4 am Montagabend seinen bislang größten Paukenschlag. Michael Adams aus England bezwang den Seriensieger von Dortmund, Wladimir Kramnik (Russland), und schloss zum führenden Inder Viswanathan Anand auf, der sich zuvor von Jewgeni Barejew (Russland) remis getrennt hatte. Beide Großmeister liegen mit nunmehr 3 Punkten aus vier Spielen an der Tabellenspitze. Adams führte die weißen Steine und zwang Kramnik, der sich sizilianisch verteidigte, nach fünfeinhalb Stunden im 50. Zug zur Aufgabe. Damit stoppte der kleine Engländer mit dem großen Kämpferherzen eine unvergleichliche Erfolgsserie des Weltranglistenzweiten aus Moskau. Wladimir Kramnik, der seit 1992 Dauergast in Dortmund ist und die internationalen Schachtage viermal in Serie gewann, hat bislang noch keine Partie im Revier verloren. Er ist überhaupt in Deutschland noch nie bei einem Turnier im Normalschach besiegt worden, auch nicht während seines fünfjährigen Gastspiels beim Bundesligisten Empor Berlin. Vorjahressieger Peter Leko aus Ungarn kam gegen den Holländer Jeroen Piket, der als Weißer den Gewinnweg übersah, zu einem glücklichen Remis. Altmeister Robert Hübner (Solinger SG) trennte sich mit Schwarz vom WM-Zweiten Wladimir Akopjan aus Armenien ebenfalls unentschieden. Im Kampf Mensch gegen Maschine errang Weltmeister Alexander Khalifman (Russland) gegen das elektronische Schachprogramm Junior 6 nach zäher Gegenwehr eine schwer erkämpfte Punkteteilung. Anand nach Sieg über Adams allein an der Spitze - Kramnik entzaubert Junior 6 Superturnier: 5. Runde, 12. Juli 2000 Von Dagobert Kohlmeyer Beim Dortmunder Sparkassen Chess Meeting hat der Inder Viswanathan Anand die alleinige Führung zurück erobert. Im Spitzenduell des 5. Spieltages gewann er mit den weißen Steinen gegen den Engländer Michael Adams und hat als einziger 4 Punkte auf seinem Konto. In einer Spanischen Partie nutzte er einen Zeitnotfehler von Adams im Mittelspiel zum Sieg. Wladimir Kramnik aus Russland zeigte sich von seiner Niederlage in der vierten Runde gut erholt und bezwang das elektronische Schachprogramm Junior 6 in 33 Zügen. Kramnik überspielte die Maschine am Königsflügel nach allen Regeln der Kunst, so dass Junior 6 seine erste Niederlage in Dortmund und im Turnierschach gegen Menschen überhaupt kassierte. Damit ging eine beeindruckende Serie des Computers zu Ende. In der Partie zwischen Weltmeister Alexander Khalifman aus Russland und dem Armenier Wladimir Akopian kam es zur Neuauflage des WM-Finals von 1999 in Las Vegas. In einer Französischen Partie einigten sich die Kontrahenten nach 24 Zügen auf Remis. Khalifman wartet in Dortmund weiter auf seinen ersten Sieg. Auch die beiden Tabellenletzten Robert Hübner (Solinger SG) und Jeroen Piket (Niederlande) trennten sich unentschieden.