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Info-Mail Schach Nr. 59


Hallo Schachfreunde,
der in unserer letzten Ausgabe erwähnte Höhenflug der deutschen Schachspieler
fand leider keine Fortsetzung. GM Hertneck verlor bei der Europameisterschaft
die Spitzenpartie und die Chance, dass einer der deutschen  Spieler Platz
1 oder 2 belegt (Qualifikation für die Fide-WM), ist eher gering - leichte 
Hoffnungen noch für Christopher Lutz.
Noch schlimmer erwischte es beim Open in Benasque unsere - nach vier Runden an
der Spitze liegenden - deutschen Freunde (Ergebnisse anschließend).
Schachfreund Hartmut Kautzky aus Österreich verlor seine erste Partie in
diesem Turnier in Runde 6 - ausgerechnet gegen Anton Lindenmair. Toni wird 
Euch - wahrscheinlich Anfang nächster Woche - den Endstand von Benasque 
mitteilen.
Als Abschluss dieser Info-Mail gibt es noch einige Meldungen von den Dortmunder 
Schachtagen.
Herzliche Grüße aus dem kalten Leimen
herbert lang

BENASQUE - Open - 9 Runden
(Ihr findet anschließend hinter dem Namen der Spieler die Punkte nach der
4.Runde, die Ergebnisse der Runden 5-7 und dann den Punktestand nach 
7 Runden - alles ohne Gewähr)

Dobierzin        4,0 + 0,0 + 0,0 + 1,0 = 5,0
Lindenmair       3,0 + 0,5 + 1,0 + 0,5 = 5,0  (bisher ohne Niederlage!)     
Pohlers          2,5 + 1,0 + 1,0 + 0,5 = 5,0
Bischoff         3,5 + 0,0 + 0,0 + 1,0 = 4,5
Engl             2,5 + 0,5 + 1,0 + 0,5 = 4,5
Heinich          2,5 + 0,0 + 1,0 + 1,0 = 4,5
Müller Manfred   2,0 + 1,0 + 0,5 + 1,0 = 4,5 
Gärtner          2,0 + 0,5 + 0,5 + 1,0 = 4,0   ??
Schlierf         2,0 + 1,0 + 0,0 + 1,0 = 4,0   ??
Schellmann       1,5 + 0,5 + 1,0 + 0,5 = 3,5
Fries,Elisabeth  1,5 + 0,5 + 0,0 + 1,0 = 3,0
Fries,Werner     2,0 + 0,0 + 0,0 + 1,0 = 3,0
Milotzki         1,0 + 1,0 + 1,0 + 0,0 = 3,0
Staubach         2,0 + 0,0 + 1,0 + 0,0 = 3,0
Carqueville      0,5 + 0,0 + 0,0 + 0,0 = 0,5   

DORTMUND - 
Die vierte Runde im Superturnier:
Drei Partien waren bereits remis ausgegangen, als gegen 19 Uhr in einem
Tageslichtprojektor ein Kurzschluss auftrat. Die Bühne im Schauspielhaus war
dunkel und der Computer von Junior 6 hatte keinen Strom mehr. Daraufhin trat 
eine interessante Frage auf: "Kann Junior 6 eine technische Auszeit nehmen? 
Ein menschlicher Spieler kann dies nicht, wenn er einen Blackout hat!" Gott
sei Dank lief der Computer nach einigen Minuten wieder, so dass sich eine 
Entscheidung erübrigte.
Nach der Zwangspause gewann Michael Adams gegen Vladimir Kramnik. Dieses
war Kramniks erste Verlustpartie auf deutschem Boden (seit 1992), im
klassischen Schach. Die Partie Junior 6 gegen Weltmeister Alexander
Khalifman endete mit einem Remis.

SCHACH IM FERNSEHEN beim WDR
In einer Blindblitzpartie in der Sendung vom 07. Juli, und zwar Dr. Spahn
(WDR) gegen GM Klaus Bischoff, der blind spielte und nur drei Minuten Zeit
hatte, verlor Klaus Bischoff durch Zeitüberschreitung.
Schlussbericht in der Nacht 16./17. Juli 2000, 0.10 bis 1.10 Uhr !!

PRESSE-MELDUNGEN
Weltmeister Khalifman startet mit Niederlage
Pressezentrum - 1. Runde (7. Juli 2000)
Zum Auftakt des Dortmunder Sparkassen Chess Meeting 2000 verbuchten die
Turnierfavoriten am Freitag abend die erwarteten Siege. Titelverteidiger
Peter Leko setzte sich gegen den Solinger Robert Hübner durch, der
Dortmunder Seriensieger Wladimir Kramnik (Russland) gegen den Armenier
Wladimir Akopjan. Weltmeister Alexander Khalifman (Russland) hingegen musste
gegen den Mitfavoriten Vishy Anand aus Indien eine Niederlage hinnehmen.
Der 20jährige Leko überspielte Hübner in einer Französischen Partie und
zwang ihn nach 53 Zügen zur Aufgabe. Turbulent ging es im Spiel zwischen
Kramnik und Akopjan zu: Lange Zeit war nicht sichtbar, zu wessen Gunsten
sich die Waage neigen würde. Am Ende siegten Kramniks Nervenstärke und
Cleverness. FIDE-Champion Khalifman haderte nach der Partie, in der er sehr
gut gestanden, aber die Chancen nicht genutzt hatte, mit seinem Schicksal.
Kurios endete das Duell zwischen Michael Adams (England) und Jeroen
Piket (Niederlande). Als Gewinner des auf Remis stehenden Spiels ging Adams
hervor, da Piket die Uhr Sekunden zu spät drückte und wegen
Zeitüberschreitung verlor.
   
Kopf-an-Kopfrennen der Turnierfavoriten - Computer siegt
Pressezentrum - 2. Runde (8. Juli 2000)
Gut eine Stunde spielten Vizeweltmeister Wladimir Akopjan (Armenien) und
der Weltranglistenzweite, Vishy Anand aus Indien - dann stand das erste
Ergebnis der zweiten Runde beim Dortmunder Sparkassen Chess Meeting 2000
fest: Die beiden Kontrahenten trennten sich remis und verschafften sich eine
Erholung vom kraftezehrenden Auftakt.
Eine Punkteteilung gab es auch in der Partie zwischen Alexander
Khalifman (Russland) gegen Titelverteidiger Peter Leko. Der 20-jährige Ungar
überraschte den Weltmeister schon in der Eröffnung. Das erste Mal in seiner
Karriere verteidigte sich Leko nach d4 mit der nimzoindischen Verteidigung
und hatte mit den schwarzen Steinen schon nach 15 Zügen eine ausgeglichene
Stellung erreicht.
Remis endeten ebenfalls die Partien zwischen dem Dortmunder Seriensieger
Wladimir Kramnik (Russland) und Jeroen Piket (Niederlande) sowie Jewgeni
Barejew und Michael Adams (England).
Einziger Sieger war der Super-Rechner Junior 6, der Deutschlands
Großmeister Dr. Robert Hübner bezwang. Der gab nach 20 Zügen auf, weil er
glaubte hoffnungslos verloren zu sein. Dabei hatte Hübner jedoch einen
Gegenangriff übersehen und hätte durchaus weiterspielen können.

Viswanathan Anand allein an der Spitze
Dortmund (dpa) - Der Inder Viswanathan Anand hat bei den 28. Dortmunder
Schachtagen die alleinige Führung übernommen. In der dritten Runde gelang
ihm am Sonntag gegen Jeroen Piket (Niederlande) der einzige Sieg. Mit den
weißen Steinen zwang Anand seinen Gegner in einer Spanischen Partie nach 28
Zügen zur Aufgabe. Hinter Anand (2,5 Punkte) rangierten Wladimir Kramnik
(Russland), Titelverteidiger Peter Leko (Ungarn), Michael Adams (England)
und das Schachprogramm "Junior 6" mit jeweils 2,0.
Weltmeister Alexander Khalifman (Russland) war nach drei von neun
Spieltagen noch ohne Sieg. Gegen den deutschen Meister Robert Hübner aus
Solingen reichte es für den FIDE-Champion am Sonntag nur zu einem Remis. Der
51 Jahre alte Turnier-Senior Hübner hatte am Vortag seine Partie gegen
"Junior 6" nach 20 Zügen etwas voreilig aufgegeben. Nach Ansicht vieler
Experten besaß der einzige deutsche Teilnehmer durchaus noch Chancen gegen
den Computer.

Sensation bei Schachtagen: Adams schlägt Kramnik
Superturnier: 4. Runde, 10. Juli 2000
Von Dagobert Kohlmeyer
Das Sparkassen Chess Meeting 2000 erlebte in Runde 4 am Montagabend
seinen bislang größten Paukenschlag. Michael Adams aus England bezwang den
Seriensieger von Dortmund, Wladimir Kramnik (Russland), und schloss zum
führenden Inder Viswanathan Anand auf, der sich zuvor von Jewgeni Barejew
(Russland) remis getrennt hatte. Beide Großmeister liegen mit nunmehr 3
Punkten aus vier Spielen an der Tabellenspitze.
Adams führte die weißen Steine und zwang Kramnik, der sich sizilianisch
verteidigte, nach fünfeinhalb Stunden im 50. Zug zur Aufgabe. Damit stoppte
der kleine Engländer mit dem großen Kämpferherzen eine unvergleichliche
Erfolgsserie des Weltranglistenzweiten aus Moskau.
Wladimir Kramnik, der seit 1992 Dauergast in Dortmund ist und die
internationalen Schachtage viermal in Serie gewann, hat bislang noch keine
Partie im Revier verloren. Er ist überhaupt in Deutschland noch nie bei
einem Turnier im Normalschach besiegt worden, auch nicht während seines
fünfjährigen Gastspiels beim Bundesligisten Empor Berlin.
Vorjahressieger Peter Leko aus Ungarn kam gegen den Holländer Jeroen
Piket, der als Weißer den Gewinnweg übersah, zu einem glücklichen Remis.
Altmeister Robert Hübner (Solinger SG) trennte sich mit Schwarz vom
WM-Zweiten Wladimir Akopjan aus Armenien ebenfalls unentschieden.
Im Kampf Mensch gegen Maschine errang Weltmeister Alexander Khalifman
(Russland) gegen das elektronische Schachprogramm Junior 6 nach zäher
Gegenwehr eine schwer erkämpfte Punkteteilung.

Anand nach Sieg über Adams allein an der Spitze -
Kramnik entzaubert Junior 6
Superturnier: 5. Runde, 12. Juli 2000
Von Dagobert Kohlmeyer
Beim Dortmunder Sparkassen Chess Meeting hat der Inder Viswanathan Anand
die alleinige Führung zurück erobert. Im Spitzenduell des 5. Spieltages
gewann er mit den weißen Steinen gegen den Engländer Michael Adams und hat
als einziger 4 Punkte auf seinem Konto. In einer Spanischen Partie nutzte er
einen Zeitnotfehler von Adams im Mittelspiel zum Sieg.
Wladimir Kramnik aus Russland zeigte sich von seiner Niederlage in der
vierten Runde gut erholt und bezwang das elektronische Schachprogramm Junior
6 in 33 Zügen. Kramnik überspielte die Maschine am Königsflügel nach allen
Regeln der Kunst, so dass Junior 6 seine erste Niederlage in Dortmund und im
Turnierschach gegen Menschen überhaupt kassierte. Damit ging eine
beeindruckende Serie des Computers zu Ende.
In der Partie zwischen Weltmeister Alexander Khalifman aus Russland und
dem Armenier Wladimir Akopian kam es zur Neuauflage des WM-Finals von 1999
in Las Vegas. In einer Französischen Partie einigten sich die Kontrahenten
nach 24 Zügen auf Remis. Khalifman wartet in Dortmund weiter auf seinen
ersten Sieg.
Auch die beiden Tabellenletzten Robert Hübner (Solinger SG) und Jeroen
Piket (Niederlande) trennten sich unentschieden.

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