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Info-Mail Schach Nr. 97


Hallo Schachfreunde,
in Deutschland war die Bundesliga im Einsatz - Bayern verliert in Haching, Bayer 
in Rostock, Schalke in Bremen, Hamburg in Dortmund - aber gleichzeitig gewinnt 
Bremen gegen Plauen und Tegernsee und außerdem sorgt Hamburg mit einem Sieg 
gegen Solingen für die größte Überraschung !? 
Da bringe ich wohl etwas durcheinander - lassen wir Zahlen sprechen. Es gibt 
anschließend die kompletten Ergebnisse vom Wochenende - Bundesliga SCHACH - mit 
der Tabelle nach 9 von 15 Runden. 
Als Lesestoff habe ich dann auf der Internetseite von Chessbase gefunden, dass 
es sehr wohl (geordnete) Zusammenhänge - Schach und Fußball - gibt.
Was sich bereits in der 7. Runde der deutschen Schachbundesliga angedeutet
hatte, setzte sich an diesem Wochenende fort - Solingen schwächelt und ist nach
zwei weiteren Niederlagen aus dem Titelrennen. Die deutsche Mannschafts-
meisterschaft wird wohl am 11. März 2001 entschieden, wenn in Hamburg Lübeck 
gegen Porz spielt.
Zwei Anmerkungen noch zu den Chessbase-Texten - die dort erwähnte Geschichte
von Mark Taimanov und der Musik demnächst hier. Ich habe versucht in der ersten 
Internetpartie von Marco Bode mitzuspielen, aber gegen die Mehrheit der
Fußballer hatten die Schachspieler keine Chance - das Ergebnis war vorhersehbar.

Herzliche Grüße aus der Sportstadt Leimen -
im Fußball und Schach eher unterentwickelt -
von Herbert Lang

BUNDESLIGA
Runde 8 - Samstag, 17.02.2001 - 14.oo Uhr

SV Werder Bremen   5,0-3,0  SK König Plauen
USC Magdeburg      2,5-5,5  TV Tegernsee
Schott Mainz       5,0-3,0  König Tegel
Baiertal Schatt    3,5-4,5  SFR Neukölln
Solinger SG        3,0-5,0  Hamburger SK
Gelsenkirchen      1,5-6,5  Lübecker SV
SG Köln Porz       5,5-2,5  SV Wattenscheid
Godesberger SK     5,5-2,5  Castrop Rauxel


Runde 9 - Sonntag, 18.02.2001 - 9.oo Uhr

SK König Plauen    5,5-2,5  USC Magdeburg
TV Tegernsee       3,5-4,5  SV Werder Bremen
König Tegel        2,0-6,0  Baiertal Schatt
SFR Neukölln       4,5-3,5  Schott Mainz
Hamburger SK       6,0-2,0  Gelsenkirchen
Lübecker SV        4,5-3,5  Solinger SG
SV Wattenscheid    2,0-6,0  Godesberger SK
Castrop Rauxel     2,5-5,5  SG Köln Porz

Tabelle:                                      
 1. Lübecker SV        9  49,0:23,0  18- 0
 2. SG Köln Porz       9  50,5:21,5  17- 1
 3. Godesberger SK     9  41,5:30,5  12- 6
 4. SV Werder Bremen   9  37,0:35,0  12- 6
 5. Solinger SG        9  45,5:26,5  11- 7
 6. Hamburger SK       9  41,0:31,0  11- 7
 7. SV Wattenscheid    9  37,5:34,5  11- 7
 8. TV Tegernsee       9  37,5:34,5  10- 8
 9. SFR Neukölln       9  36,0:36,0   9- 9
10. SK König Plauen    9  37,0:35,0   8-10
11. Castrop Rauxel     9  35,0:37,0   8-10
12. USC Magdeburg      9  34,0:38,0   8-10
13. Schott Mainz       9  24,5:47,5   4-14
14. Baiertal Schatt    9  30,0:42,0   3-15
15. König Tegel        9  22,0:50,0   1-17
16. Gelsenkirchen      9  18,0:54,0   1-17

SCHACH UND FUSSBALL -Teil 1: Simen Agdestein
Schach und Musik scheint in seinen Anforderungen an die Begabung ähnlich zu
sein, denn außer Taimanov gibt es einige sehr gute Schachspieler,die auch 
in der Musik herausragend waren (z.B. Philidor, Smyslov). Aber auch
die Verbindung Schach und Fußball kommt vor. Das bekannteste Beispiel ist
der norwegische Spitzengroßmeister und ehemalige Fußballnationalspieler
Simen Agdestein, der kürzlich nur knapp einen Schnellschachwettkampf gegen
Alexej Shirov verlor.

Simen Agdestein von John Henderson
Ähnlich dem Tenor des Beitrags über Mark Taimanov haben wir auch heute
wieder einen Spieler, der auch außerhalb des Schachspiels Erfolg hatte: den
Fußballer Simen Agdestein.
1982, im Alter von 15, wurde Agdestein jüngster norwegische Schachmeister
aller Zeiten.1984 landete er bei der Europäischen Jugendmeisterschaft als
Zweiter (hinter Salov) und gab gleichzeitig sein Debut als Profifußballer
bei seinem Ortsclub Lyn. 1985 wurde er Norwegens erster Großmeister (damals
der jüngste der Welt), und 1986 teilte er bei der Jugendweltmeisterschaft
zusammen mit dem Kubaner Arencibia den ersten Platz vor Bareev, Anand und
Piket, und gab im Verlauf desselben Jahres sein internationales Debüt für 
Norwegen im Fußball gegen Italien.
Während dieses Zeitraums Mitte der 80er entstand die irrtümliche Annahme,
dass er eine Offerte von Sir Alex Ferguson ablehnte. Nach ein paar Tagen
beim Aberdeen Football Club in Schottland auf Einladung des damaligen
Managers Alex Smith (Fergie ging in der Saison zuvor, um Manager von
Manchester United zu werden), wurde Agdestein gebeten, in Pittodrie zu
unterschreiben, erteilte ihnen aber eine Absage mit der Begründung, die
lokale (Schach-)Opposition sei zu schwach für ihn (das war vor der Zeit von
Jungs wie Jonathan Rowson!).
1989, als er bereits die Nummer 16 der Welt war und beim Interpolis Turnier
neben Größen wie Kasparov und Kortschnoi agierte (und im Verlauf ein
lukratives Angebot des türkischen Spitzenteams Besiktas ablehnte), hatte er
bereits acht Einsätze für Norwegen hinter sich und spielte bei der
Weltmeisterschaft. Damals beschrieb ihn Kasparov als "den stärksten Amateur
unter den Topgroßmeistern."
Traurigerweise bereitete eine ernste Fußballverletzung (gerissene
Kniebänder) 1992 seiner Profikarriere ein Ende, als er kurz davor stand, bei
einer deutschen Bundesliga-Spitzenmannschaft zu unterschreiben. Das Leben
ohne Fußball mit einer so schlimmen Verletzung machte ihm nicht nur
körperlich, sonder auch psychologisch zu schaffen und führte zu einem tiefen
Fall seiner Elozahl.
Es folgten einige unglückliche Jahre, in denen er als Norwegens Nummer 1
abgelöst wurde und aus den Top 200 der Welt fiel. Die Flaute in seiner
Karriere dauerte bis 1999, als er sich mit einem Sieg beim Cappelle la
Grande Open mit einem Paukenschlag zurückmeldete, bei dem er vor 104
Großmeistern landete und eine Performance von 2789 erzielte.
Außer selber Klötzchen zu schieben leitet Agdestein, 33, jetzt auch eine
Schule für talentierte Schachspieler in Oslo und ist nebenbei Schachkolumnist 
für die größte norwegische Zeitung "VG".
Am Wochenende war er in Aktion, als er im höchst unterhaltsamen, über vier
Partien angesetzten Radisson Speed Challenge (15 Minuten pro Partie) mit
einem der Topspieler der Welt aufnahm, Alexei Shirov. Nachdem er die Nummer
4 der Welt durch einen Sieg in der Auftaktbegegnung geschockt hatte, verlor
Agdestein das Match schließlich 2,5-1,5.

SCHACH UND FUSSBALL -Teil 2: Bode vs The Web
Die erste Partie gegen die Besucher seiner Internetseite konnte Marco Bode
im Glanzstil gewinnen. Kein Wunder: In seiner Jugend war Bode in einem
Schachklub aktiv. Nun kommt es zur Revanche. Diesmal spielt der Linksaußen
von Werder Bremen mit den schwarzen Steinen. Die Partie startet jetzt, die
Webbesucher stimmen gerade über den ersten Zug ab. Nicht nur durch den
Vorteil der  weißen Steine haben sich die Chancen der Webbesucher dramatisch
verbessert: Marco Bode ist nämlich seit einer Woche Vater. Und wer nachts
nicht schlafen kann, spielt tagsüber nicht immer das beste Schach. 

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