Hallo Schachfreunde, bunt gemischt präsentiert sich die Nr. 127 von Info-Mail Schach. Es gibt am Ende viel Lesestoff und das, obwohl das schlechte Wetter vorerst vorbei zu sein scheint. Davor eine Kurzmeldung von der 2. panamerikanischen Meisterschaft im Blindenschach, wobei ich hoffe, das vollständige Ergebnis vielleicht doch noch irgend wann zu erhalten. Bevor ich mich aber jetzt von Euch verabschiede, noch zwei Hinweise: 1. Der BSK Heidelberg ist der erste Blindenschachclub, der eine eigene Homepage präsentiert. Seht sie Euch doch mal an und schickt Eure Kommentare, Kritik und Anregungen an Heinrich Traub. Seine Mailadresse lautet Heinrich.Traub@t-online.de. Den BSK Heidelberg findet Ihr unter der Adresse http://www.bsk-heidelberg.de 2. Heute erhielt ich eine Mail von Mieke Maeckelbergh aus Belgien mit der Ausschreibung zur 10. offenen flämischen Meisterschaft für Blinde und Sehbehinderte. Das Turnier findet vom 31.10.2001 - 04.11.2001 wieder in Blankenberge statt. Die genannten Daten sind jeweils die Reisetage. Das Turnier wird in 7 Runden nach Schweizer System ausgetragen. Da die genauen Turnierbedingungen sowie die Kosten usw. den Rahmen von Info-Mail sprengen würden hier nur die Mailadresse von Mieke Maeckelbergh: mieke.maeckelbergh@pandora.be Ich wünsche Euch viel Spaß bei der Nr. 127. Viele Grüße von Toni aus Augsburg Bei der zum zweiten Mal ausgetragenen panamerikanischen Einzelmeisterschaft im Blindenschach siegte Pedro Tamayo (Kuba) vor Edgar Rico (Kolumbien) und Norliz Llera (Kuba). Das Turnier fand vom 2. - 8. Mai in der peruanischen Hauptstadt lima statt. Weitere Einzelheiten sind mir leider nicht bekannt. Vielleicht kann ich irgend wann das komplette Ergebnis nachreichen. Studiengang zur Entwicklung eines Schach-Supercomputers An der schottischen University of Aberdeen will Peter Vas den ersten Promotions-Studiengang für Schach und Künstliche Intelligenz einführen. Die Erkenntnisse sollen zur Entwicklung eines Schach-Supercomputers führen, der die größten Schachgenies schlagen kann. "Mein Computer wird intelligenter sein als 1.000 Albert Einsteins", selber denken und aus eigenen Fehlern lernen können, verspricht Peter Vas, der in Aberdeen eine Professor für Künstliche Intelligenz innehat. Für den dreijährigen Doktoranden-Studiengang sucht Vas rund 40 Uni-Absolventen, mit hervorragenden mathematischen Kenntnissen, die zudem in der nationalen Schachrangliste auf einem vorderen Platz geführt werden. Die Doktoranden sollen unter anderem von Ex-Schachweltmeister Gary Kasparov betreut werden, den sich Peter Vas, selbst ein begeisterter Schachspieler, als Wunschdozenten auserchoren hat. Kasparov musste sich 1997 nach sechs Spielen dem von IBM entwickelten Schachcomputer Deep Blue geschlagen geben. Fischer Random Chess von Hartmut Metz, Mai 2001 Diese Art des Schachspiels ist das neue Hätschelkind von Hans-Walter Schmitt. Der Turnierpräsident will wie vor sieben Jahren das Schnellschach nun die Entwicklung des Fischer Random Cheß vorantreiben. Bei den Chess Classic 2000 trug der deutsche Topspieler Artur Jussupow bereits ein viel beachtetes Duell gegen das Programm Fritz on Primergy aus, das die Maschine mit 2:0 gewann. Der Unterschied zum traditionellen königlichen Spiel besteht beim Fischer Random Cheß in der Startaufstellung. Während alle Figuren wie gewohnt ziehen und die Bauern auf der zweiten Reihe bleiben, werden die Positionen der Offiziere ausgelost. Dabei gibt es einige Regeln, die zum Beispiel garantieren, daß jeder einen weiß- und einen schwarzfeldrigen Läufer bekommt. Um die Chancengleichheit beider Seiten zu wahren, erhält Schwarz die spiegelbildliche Grundstellung. Eine wichtige Nuance, die die von Ex-Weltmeister Bobby Fischer (USA) entwickelte Variante vom Shuffle Cheß unterscheidet, ist das Rochade-Recht. Egal, wo König und Türme zu Beginn stehen, wenn sich eine Partei zur Rochade entschließt, finden die beiden Figuren ihr vertrautes Plätzchen: Bei der so genannten äa-Rochade" der Turm auf d1 (d8) und der König auf c1 (c8). Bei der äh-Rochade" der Turm auf f1 (f8) und der König auf g1 (g8). Die Rochade mutet manchmal seltsam an, weil beispielsweise der Monarch nur von e1 nach g1 zieht, während der bereits in der Grundstellung dort platzierte Turm schon auf f1 steht! Ansonsten sind aber die üblichen Rochade-Regeln zu beachten: Wenn König oder Turm bereits gezogen haben, ist sie nicht mehr gestattet. Oder auch die Rochade des Königs über ein bedrohtes Feld bleibt verboten. Was bezweckte Fischer mit seiner Erfindung? Bei der Auslosung der Grundstellung gibt es 960 verschiedene mögliche Anordnungen. Nur bei der einen bekannten des traditionellen Schachs nutzt einem die Eröffnungstheorie. Genau deren Bedeutung wollte der 58-Jährige minimieren, damit nicht die besser vorbereitete Variante gewinnt, sondern der stärkere Spieler. Vom ersten Zug an müssen beide Akteure eigene Strategien entwickeln, ohne Denkschablonen benutzen zu können. Wie gut das gelingt, sollen zwei Großmeister ermitteln: Beim ersten hochkarätigen Match zweier Topspieler messen sich der Weltranglistenvierte Michäl Adams und der drei Plätze dahinter liegende Peter Leko im Fischer Random Chess. Schach-Oscar Alexander Roshal, Editor von Cheß 64, organisiert seit 6 Jahren eine Umfrage unter Schachjournalisten in aller Welt und vergibt auf Grund der Abstimmung einen Schach"Oscar". Diesmal wurden 326 Journalisten aus 58 Ländern nach den herausragendsten Spielern des Jahres 2000 befragt. Dabei erstellen die Journalisten eine Rangfolge und vergeben Punkte. Hier ist das Ergebnis: 1. Vladimir Kramnik (Russland) - 3796 (179x Platz 1) 2. Viswanathan Anand (Indien) - 3410 ( 78x Platz 1) 3. Garry Kasparov (Russland) - 3372 ( 60x Platz 1) 4. Alexei Shirov (Spanien) - 2028 5. Michäl Adams (England) - 1388 6. Alexander Grischuk (Russl.) - 971 7. Alexander Morozevich (Russl.) - 891 8. Peter Leko (Ungarn) - 758 9. Vasily Ivanchuk (Ukraine) - 721 10. Alexander Khalifman (Russl.) - 490 11. Polgar Judit (Ungarn) - 451 12. Boris Gelfand (Isräl) - 374 13. Evgeny Bareev (Russland) - 266 14. Veselin Topalov (Bulgarien) - 157 20. Ruslan Ponomariov (Ukraine) - 112