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Info-Mail Schach Nr. 321


Hallo Schachfreunde,

gestern ging in Plovdiv (Bulgarien) die Mannschafts-EM zu Ende. Über die
Ereignisse der Runden 1 - 5 seid Ihr ja bereits informiert. Heute könnt Ihr
die Tagesberichte der Runden 6 - 9 (entnommen auf den Internet-Seiten der
Zeitschrift "Schach") lesen. Am Ende findet Ihr dann die kompletten
Abschlusstabellen der Männer und Frauen.

Bevor ich mich von Euch verabschiede, hier noch ein Veranstaltungshinweis:

Das ursprünglich als offenes Schnellschachturnier geplante Wochenende vom 5.
und 6. Dezember 2003 in Weimar ist nun die offizielle
Schnellschachmeisterschaft des DBSB. Nähere Informationen gibt es bei Birgit
Kröger, Weimar.

birgit.kroeger@gmx.net

Es grüßt Euch alle herzlich
Toni aus Augsburg

Mannschaftseuropameisterschaft in Plovdiv (Bulgarien)
Quelle: Internet-Seiten der Zeitschrift "Schach"

6. Runde am 17. Oktober
Freitag, der..., nein, der 17. aber es hätte auch gut und gern der 13. sein
können. Sowohl die deutschen Männer als auch die Frauen vergaben heute die
Chance, sich ins Vorderfeld - mit für die letzten Runden verbleibenden
Medaillenambitionen - zu schieben.
Für die Herren setzte es eine 0,5-3,5-Packung. Gut, gegen den amtierenden
Mannschaftsweltmeister Ukraine, der jedoch hier mit einer jungen und daher
schlagbar erscheinenden Mannschaft antritt. Aber alles was schief laufen
konnte, lief schief, so stand z. B. Jan Gustafsson, der letztlich den halben
"Ehrenpunkt" holte, zwischenzeitlich glatt auf Gewinn und Alexander Graf kam
am Spitzenbrett mit einer prächtigen Stellung in seiner Spanischen
Spezialvariante gegen den amtierenden Fide-Weltmeister Ruslan Ponomarjow aus
der Eröffnung heraus (den heute partout auch niemand auf seinem Handy
anrufen wollte)...
Mit 6-6 Zählern und einem negativen Brettpunktscore bleibt für die
verbleibenden Runden leider nur noch das Prinzip "Hoffnung".
Russland holte mit dem heutigen 2,5-1,5 gegen die "Young Guns" aus
Aserbaidschan im höheren Sinne bereits den Titel. Das Gute beim Seriensieger
ist, dass jeder mal punktet; heute war es Ex-Weltmeister Alexander
Khalifman, der zuvor wenig überzeugend agierte. Aber wenn man fast ständig
gegen - der Papierform nach - deutlich schwächere Gegner antritt (und damit
sind alle russischen Spieler "gestraft") , lässt es sich beinahe nicht
vermeiden, auch einmal einen vollen Punkt einzufahren. Kurz - die
Überlegenheit der Schachnation Nr. 1 ist hier trotz der vorwiegend knappen
Siege klar und deutlich.
Bei den deutschen Damen waren die Erwartungen nach der kurzfristigen Absage
von Ketino Kachiani-Gersinska von Beginn an nicht allzu hoch geschraubt.
Unter diesen Voraussetzungen lief es bislang ausgezeichnet. Schade
allerdings, dass Elisabeth Pähtz sich heute nach zwischenzeitlich glatter
Gewinnstellung in ein Mattnetz locken ließ, wonach es trotz des dritten
Sieges von Jordanka Micic (3/4) gegen Spanien nur zu einem 1-1 reichte.

7. Runde am 18. Oktober
Heute mit etwas Verspätung, da gestern der Präsident des Deutschen
Schachbundes Alfred Schlya seine beiden Teams zu einer feucht fröhlichen
Runde lud, wonach kollektives Längerschlafen angesagt war.
Mit dem 2-2 gegen Schweden haben sich die die deutschen Herren endgültig von
einer Spitzenplatzierung verabschiedet. Zwar baute Thomas Luther mit einem
Sieg gegen Brynell sein gutes Ergebnis aus, aber einmal mehr wurde die
Formkrise von Christopher Lutz deutlich, der ein besseres Endspiel gegen
Hector gar noch verlor.
Vorn ziehen die Russen weiter einsam ihre Kreise, beim 2,5-1,5 gegen Polen
war diesmal wieder Alexander Morosewitsch der Matchwinner.
Dahinter unterlag Aserbaidschan unglücklich den Israelis.
Junioren-Weltmeister Mamedjarow wurde seinem Ruf gerecht, zwar ein
Taktikriese zu sein, ohne Damen aber nicht annähernd vergleichbare
Qualitäten aufzuweisen. Gegen Sutovsky lehnte er ein Remisangebot ab,
misshandelte danach jedoch ein wenig kompliziertes Läufer- gegen
Springerendspiel.
Bei den Frauen kam es ebenfalls zum Aufeinandertreffen zwischen Russland und
Polen. Auch hier behielten die Russinnen die Oberhand und liegen danach
allein in Führung. Ein Doppelsieg der Schachnation Nr. 1 scheint in
greifbarer Nähe.
Überraschend gut schlagen sich weiter die deutschen Damen. Nach dem 2-0
gegen Moldawien ist zwei Runden vor Schluss sogar noch ein Medaille möglich.

8. Runde am 19. Oktober
Punkt 18.12 Uhr ging heute in der Messehalle 3 von Plovdiv das Licht aus.
Als der Schaden behoben war, es eine halbe Stunde später wieder hell wurde
und die Uhren wieder in Gang gesetzt wurden, gingen für die deutsche
Damenmannschaft die Lichter aus. Gegen Litauen war sie auf dem Sprung, sich
ins Spitzenfeld zu schieben, aber... Elisabeth Pähtz konnte eine glatte
Gewinnstellung nicht verwerten - Remis - und die bislang so stark
aufspielende Jordanka Micic übersah bei einer Abwicklung eine Kleinigkeit.
0,5-1,5 - aus der Traum von einer Medaille.
Vorn wird es noch einmal ganz eng, denn die Russinnen unterlagen
überraschend Ungarn mit 0,5-1,5, so dass sich plötzlich noch ein halbes
Dutzend Mannschaften Hoffnungen auf den Titel machen können.
Dagegen haben sich die russischen Herren die Butter nicht mehr vom Brot
nehmen lassen. Ihr Match gegen die Georgier war umkämpft, aber unter dem
Strich stand ein neuerlicher 2,5-1,5-Erfolg. Für den Siegpunkt sorgte
diesmal Alexander Grischuk.
Mit dem gleichen Ergebnis besiegte Deutschland Griechenland. Einer
Niederlage des sichtlich indisponierten Alexander Graf standen zwei Siege
von Jan Gustafsson und Rustem Dautov gegenüber. Einer - Gustafsson - glatt,
der zweite aus einem objektiv remisen Turmendspiel heraus erkämpft.

9. Runde am 20. Oktober
Fast schon traditionell sicherten die Russen ihren Erfolg mit vier
abschließenden schnellen Remisen ab. Ihre Kollegen aus Weißrussland waren -
natürlich - zufrieden. Ebenso sicher, wie sich der Seriensieger durchsetzte,
ging Silber an Israel. Auch in deren letztem Match gegen Slowenien wurden
alle vier Partien ohne Kampf remis gegeben. Die Slowenen konnten sich danach
Hoffnungen auf Bronze machen, aber dafür hätten sich Polen und Georgien 2-2
trennen müssen. Georgien blieb jedoch mit 2,5-1,5 siegreich - Platz 3 für
die Mannen um Europameister Surab Asmaiparaschwili.
Die deutschen Herren betrieben erfolgreich Schadensbegrenzung und gewannen
gegen die "young guns" aus Aserbaidschan mit 2,5-1,5 ihr letztes Match.
Einziger Sieger war der Deutsche Meister Thomas Luther, dem wie schon
zuletzt bei der Olympiade in Bled die beste Performance unserer Herren
gelang.
Der EM-Titel der Frauen ging überraschend an Armenien. Einmal mehr war es
die hier überragend aufspielende Jelena Danieljan, die den titelbedeutenden
Siegpunkt gegen Polen setzte. Die deutschen Damen trennten sich zum
Abschluss 1-1 von Griechenland.
Eine ausführliche Betrachtung dieser Mannschafts-Europameisterschaft mit
vielen Partien, einem Interview mit dem russischen Teamleader Peter Swidler
u.v.a.m. finden Sie in SCHACH 11/2003.

Endstand nach 9 Runden
Männer
Rang Team                 +  =  -  MP   BP   Wertung

  1 Russland              8  1  0  17  22½ 181½ 451,50
  2 Israel                7  1  1  15  22½ 180  448,25
  3 Georgien              6  1  2  13  22  173½ 422,00
  4 Slowenien             6  1  2  13  20½ 170½ 381,25
  5 Ukraine               5  2  2  12  23  165½ 410,75
  6 Tschechien            5  2  2  12  22½ 150  369,50
  7 Spanien               6  0  3  12  21  173½ 393,50
  8 Weißrussland          4  3  2  11  21  163  375,25
  9 Polen                 5  1  3  11  20½ 182½ 404,25
 10 Frankreich            5  1  3  11  20  173½ 374,25
 11 Deutschland           5  1  3  11  18  177½ 345,50
 12 Mazedonien            5  0  4  10  21½ 148½ 331,00
 13 Niederland            3  4  2  10  18  181½ 357,00
 14 Schweden              3  3  3   9  19½ 166  349,50
 15 Bosnien + Herzegowina 4  1  4   9  19½ 155½ 320,75
 16 Aserbaidschan         4  1  4   9  19  175½ 364,00
 17 England               4  1  4   9  19  151½ 300,50
 18 Griechenland          4  1  4   9  18½ 169  328,25
 19 Bulgarien 1           3  3  3   9  18½ 168½ 331,50
 20 Ungarn                3  3  3   9  18  177  344,75
 21 Finnland              4  1  4   9  17½ 159  290,00
 22 Serbien u. Montenegro 4  1  4   9  16½ 182½ 323,00
 23 Italien               4  1  4   9  16½ 163½ 294,25
 24 Schweiz               4  1  4   9  16  169½ 293,00
 25 Belgien               2  4  3   8  16½ 150  233,25
 26 Island                4  0  5   8  15  150½ 195,00
 27 Kroatien              2  3  4   7  18  158  298,50
 28 Bulgarien 2           2  3  4   7  18  143  263,75
 29 Luxemburg             3  1  5   7  16½ 153½ 231,25
 30 Schottland            3  1  5   7  16  141  192,00
 31 Estland               2  3  4   7  15½ 169½ 288,50
 32 Irland                2  3  4   7  15½ 149½ 210,75
 33 Litauen               3  1  5   7  15  163  230,50
 34 Türkei                2  3  4   7  13½ 150½ 164,75
 35 Österreich            3  0  6   6  15½ 145  225,25
 36 Zypern                2  1  6   5  12  149½ 131,25
 37 Wales                 1  0  8   2   7½ 147   88,75

Frauen
Rang Team                 +  =  -  MP   BP   Wertung

  1 Armenien              5  4  0  14  13   85  117,25
  2 Ungarn                6  2  1  14  12½  86  121,00
  3 Russland              5  3  1  13  12½  86  113,00
  4 Polen                 5  2  2  12  10½  91  100,00
  5 Litauen               5  2  2  12  10   92   96,75
  6 Ukraine               3  5  1  11  11½  90  111,25
  7 Serbien u. Montenegro 4  3  2  11  10½  89½  99,25
  8 Frankreich            4  3  2  11  10½  81½  90,50
  9 Rumänien              4  3  2  11  10½  78½  83,25
 10 England               4  3  2  11   9½  94½  94,00
 11 Deutschland           3  4  2  10  10½  79   87,75
 12 Georgien              5  0  4  10  10   87½  91,50
 13 Niederlande           4  2  3  10  10   69   71,00
 14 Bulgarien 1           4  2  3  10   9   93   90,50
 15 Griechenland          4  2  3  10   9   83½  78,25
 16 Tschechien            3  3  3   9  10   62½  62,00
 17 Aserbaidschan         4  1  4   9   9½  76½  71,25
 18 Bulgarien 2           3  3  3   9   9   85   80,00
 19 Schweden              3  3  3   9   8½  82½  65,25
 20 Mazedonien            3  3  3   9   8½  73   62,25
 21 Israel                3  2  4   8   8   72   56,75
 22 Spanien               3  2  4   8   7½  87½  65,75
 23 Österreich            1  5  3   7   8   82   68,75
 24 Slowenien             2  3  4   7   8   71½  51,00
 25 Finnland              2  3  4   7   7½  80½  52,50
 26 Kroatien              3  1  5   7   6½  84½  51,00
 27 Slowakei              3  1  5   7   6½  77½  45,50
 28 Moldawien             3  1  5   7   6   86½  47,50
 29 Schweiz               3  0  6   6   6   71½  32,25
 30 Türkei                2  1  6   5   5   79   29,00
 31 Italien               1  2  6   4   5   72½  30,50

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