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Info-Mail Schach Nr. 371


Hallo Schachfreunde,
die Weltmeisterschaft im klassischen Schach -allgemein so bezeichnet-
begann mit einem Paukenschlag. Kramnik gelang mit den schwarzen
Steinen gleich in der ersten Partie ein grandioser Sieg.
Es folgt in dieser Mail eine dpa-Meldung und am Ende die Partienotation -
trotz 65 Züge nachspielenswert - meint
Herbert Lang

Schach-WM: Auftakt nach Maß für Kramnik
Brissago (dpa) - Mit dem Gewinn der ersten WM-Partie gegen Herausforderer
Peter Leko aus Ungarn hat der russische Titelverteidiger Wladimir Kramnik
gleich zu Beginn ein Achtungszeichen gesetzt.
Bei dem Duell über 14 Spiele im Centro Dannemann von Brissago (Schweiz) geht
es um die Krone im klassischen Schach und eine Million Schweizer Franken
Preisgeld. Experten, die für das Duell der beiden Superhirne am Lago
Maggiore viele Remis-Partien vorausgesagt hatten, wurden bereits am ersten
Spieltag angenehm überrascht.
In dem fünfeinhalbstündigem Kampf schenkten sich beide Rivalen nichts. Nach
dem 65. Zug gab Leko das hoffnungslose Spiel verloren. Der frühere
WM-Kandidat Artur Jussupow, der mit seinem Großmeisterkollegen Helmut
Pfleger die WM-Partien für die Zuschauer im Centro Dannemann kommentiert,
lobte Kramniks exaktes Spiel: Der Weltmeister hat ganz feine Manöver
ausgeführt und Lekos einzigen Fehler, einen ungenauen Damenzug, gnadenlos
bestraft. Die Endspielführung Kramniks ist lehrbuchreif gewesen.
Der Russe führte zum Auftakt die schwarzen Steine und wählte die Russische
Verteidigung. Ein neuer Springerzug Kramniks veranlasste Leko zu längerem
Nachdenken. Nachdem der Ungar einen Bauern geopfert hatte, erhielt er ein
aktives Figurenspiel. Der Herausforderer konnte seine optische Überlegenheit
jedoch nicht nutzen, weil Kramnik die Stellung auf dem Brett zu jedem
Zeitpunkt unter Kontrolle hatte.
Leko räumte nach der Partie ein, dass der Druck bei einer Weltmeisterschaft
ungleich größer sei als bei einem normalen Schachturnier. Darin könne die
Ursache für seinen Fehlgriff nach fast fünf Stunden Spielzeit liegen.
Kramnik zeigte sich zufrieden mit seinem erfolgreichen Start; zur
Titelverteidigung reicht dem 29-jährigen Moskauer ein 7:7.
Stargast der Eröffnung war Ex-Weltmeister Anatoli Karpow (Russland), der am
Brett der beiden WM-Finalisten symbolisch den ersten Zug ausführte. Er
bezeichnete den Wettkampf von Brissago als wichtigstes Ereignis der jüngeren
Schachgeschichte.

Dannemann World Championship Brissago (1), 25.09.2004
Leko,P - Kramnik,V 0:1
Russische Verteidigung - Kennziffer C42
1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 3.Sxe5 d6 4.Sf3 Sxe4 5.d4 d5 6.Ld3 Sc6 7.0–0 Le7 8.c4 Sb4
9.Le2 0–0 10.Sc3 Lf5 11.a3 Sxc3 12.bxc3 Sc6 13.Te1 Te8 14.cxd5 Dxd5 15.Lf4
Tac8 16.h3 Le4 17.Le3 Sa5 18.c4 Sxc4 19.Lxc4 Dxc4 20.Sd2 Dd5 21.Sxe4 Dxe4
22.Lg5 Dxe1+ 23.Dxe1 Lxg5 24.Da5 Lf6 25.Dxa7 c5 26.Dxb7 Lxd4 27.Ta2 c4
28.Te2 Ted8 29.a4 c3 30.De4 Lb6 31.Dc2 g6 32.Db3 Td6 33.Tc2 La5 34.g4 Td2
35.Kg2 Tcd8 36.Txc3 Lxc3 37.Dxc3 T2d5 38.Dc6 Ta5 39.Kg3 Tda8 40.h4 T5a6
41.Dc1 Ta5 42.Dh6 Txa4 43.h5 T4a5 44.Df4 g5 45.Df6 h6 46.f3 T5a6 47.Dc3 Ta4
48.Dc6 T8a6 49.De8+ Kg7 50.Db5 T4a5 51.Db4 Td5 52.Db3 Tad6 53.Dc4 Td3
54.Kf2 Ta3 55.Dc5 Ta2+ 56.Kg3 Tf6 57.Db4 Taa6 58.Kg2 Tf4 59.Db2+ Taf6
60.De5 Txf3 61.Da1 Tf1 62.Dc3 T1f2+ 63.Kg3 T2f3+ 64.Dxf3 Txf3+
65.Kxf3 Kf6 0–1

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