Hallo Schachfreunde, das Kalenderjahr ist nun schon wieder fast einen Monat alt und auch das Jahr im Schachgeschehen hat mit dem ersten "Superturnier" begonnen. In Wijk aan Zee trifft sich im Moment die Weltspitze. Unten findet Ihr den Zwischenstand nach 7 von 13 Runden und einen ausführlichen Kommentar zu diesem Turnier. Viel Spaß beim Lesen wünscht Toni aus Augsburg Corus-Turnier 2005 (15. bis 30. Januar) Zwischenstand am 22.01.2005 - nach 7 von 13 Runden 1.-4. V. Topalov, P. Leko, M. Adams, V. Anand 4½ 5.-7. A. Grischuk, L. Bruzon, V. Kramnik 4 8.-9. J. Polgar, R. Ponomariov 3½ 10.-11. N. Short, L. van Wely 3 12.-13. I. Sokolov, P. Svidler 2½ 14. A. Morozevich 1 Corus Wijk aan Zee 2005 Mit einer Kategorie 19 und einem Eloschnitt von 2721 ist die A-Gruppe des Corus-Schachturniers besonders stark besetzt. Außer Kasparov nehmen alle Topspieler der Weltrangliste teil, darunter auch Judit Polgar, die ihr erstes Turnier nach ihrer Babypause spielt. Für viel Unterhaltung und spannende Partien sorgten in den vergangenen Jahren auch die Spieler des B- und C-Turniers. Auch diesmal haben die Organisatoren hier wieder sehr interessante Teilnehmerfelder zusammengestellt. Vorbericht von André Schulz (ChessBase) In diesem Jahr findet das Schachturnier in Wijk aan Zee zum 5. Mal unter der Ägide des Sponsors Corus statt. Unter diesem Namen firmiert ein Stahlkonzern, der sich aus englischen Produzenten und dem niederländischen Hersteller Hoogoven zusammen gefunden hat. Hoogoven, dessen großes Stahlwerk in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wijk am Zee liegt, vom Dorf nur durch eine Düne getrennt, war seit Jahrzehnten der traditionelle Sponsor des Schachturniers, das seit 1938 existiert, zunächst im benachbarten Beverwijk ausgetragen wurde und 1968 in das Urlaubsdörfchen Wijk aan Zee umzog. Wer nach Wijk will, nimmt den Weg über Amsterdam, per Flugzeug oder Bahn, von dort fährt eine Regionalbahn nach Beverwijk und nun bringt einen der Bus oder ein Taxi nach Wijk aan Zee. Der kleine Ort liegt zwischen einem Dorfanger und dem Meer und besteht aus nur wenigen Häusern und einigen Urlaubshotels. Im Winter wäre hier keine Saison, wenn sich nicht seit bald 70 Jahren im Januar oder Februar die besten Schachspieler der Welt und zahlreiche weitere Schachfreunde versammeln würden. Das Dorfzentrum De Moriaan mit einer großen Sporthalle ist der Ort des Geschehens. Hier werden zahlreiche Offene Turnier für Schachamateure jeder Spielstärke angeboten. Eine Absperrung trennt die Teilnehmer des A- und B-Turniers. Das C-Turnier findet bereits inmitten des "Volkes" statt. Aber auch die Top-Stars aus dem A-und B-Turnier laufen wie die anderen durch die Flure oder kiebitzen schon mal in der Halle. So verbindet sich in Wijk auf einzigartige Weise ein großes volkstümliches Schachfestival mit dem internationalen Spitzenschach. Und es gibt noch etwas, was das Turnier in Wijk von allen anderen Spitzen- und Traditionsturnieren unterscheidet. Spieler können sich für eines der Offenen Turniere anmelden oder eines der geschlossenen Turniere bewerben und haben theoretisch die Möglichkeit, sich bis ins A-Turnier zu qualifizieren. Wer eines der Turniere gewinnt, darf im nächsten Jahr im nächst höheren Turnier mitspielen. Auch für die die einheimische Spieler ist Wijk eines der wichtigsten Bühnen für die weitere Entwicklung. Die Organisatoren achten bei der Besetzung nicht nur auf ein internationales interessantes Feld, sondern auch auf die Belange der eigenen Spitzenspieler und des Nachwuchses. In jedem der Topturniere gibt es einen großen Anteil an einheimischen Spielern, die natürlich von solchen Turnieren immens profitieren. Im A-Turnier spielen die ersten neun der Weltrangliste. Kasparov hätte gerne gespielt, musste sich aber den Termin für den geplanten, inzwischen aber abgesagten (verschobenen) Wettkampf im Januar in Dubai gegen Kazimdzhanov frei halten. Hinzu kommen mit Grischuk, Ponomariov und Short drei weitere Top-Spieler, außerdem als nationale Vertreter Ivan Sokolov und Loek van Wely. Der Kubaner Bruzon hat sich durch seinen Sieg im B-Turnier für die A-Gruppe qualifiziert. Topfavorit ist Rekordsieger Vishy Anand, der sich zur Zeit in Topform präsentiert. Manche sehen in ihm den derzeit besten Schachspieler, um Kasparov in der Eloliste zu überholen, müsste Anand allerdings diesmal mit 10 aus 13 gewinnen. Aber auch andere Spieler sind ehrgeizig. Nach einer Pause sind Topalav und Judit Polgar wieder am Start. Kramnik und Leko präsentieren sich erstmals wieder nach ihrem WM-Kampf. In der B-Gruppe sind solche hoffnungsvollen Nachwuchsspieler wie Shakryar Mamedyarov (19), Jaan Smeets (19), Ivan Cheparinov (18), Daniel Stellwagen (17), Aljandro Ramirez (16), Sergey Karjakin (14) und Magnus Carlsen (14) zu finden. Das weibliche Geschlecht ist durch Weltmeisterin Antoaneta Stefanova und Europameisterin Alexandra Kosteniuk vertreten. Auch im C-Turnier sind mit Natalia Zhukova, Tea Lanchava, Zeinab Mamedyarova und Bianca Muhren mehrere Frauen am Start. Gäbe es eine Frauenbeauftragte im Schach, könnte diese einigermaßen zufrieden sein, denn die Quote bei den drei Turnieren ist höher als der allgemein Anteil der Frauen im Turnierschach. Mit dem 11-jährigen Inder Parimarjan NegiI spielt im C-Turnier der jüngste Spieler überhaupt mit.