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Info-Mail Schach Nr. 517


77. Einzelmeisterschaft des DSB in Osterburg

6. Runde - Mittwoch, 08.02.2006
Bischoff,Dieter (1½)   1/2   Gikas,Andreas Basilius (1½)
(Gikas,Andreas Basilius - Elo 2231 - Godesberger Schachklub 1929 )

7.Runde - Donnerstag, 09.02.2006
Knuth,Hannes (2) -   Bischoff,Dieter (2)
(Knuth,Hannes - Elo 2283 - SC Neukloster )

Von meinen Schachfreunden in Bayern habe ich den Spruch gelernt -
"Mit einem Remi is nix hi!". Vielleicht hat sich das auch  der Vertreter
des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenschachbundes (DBSB)
in der gestrigen 6. Runde gedacht, als er im 15. Zug remis anbot.
Mit 2,0 Punkten kann er bisher zufrieden sein. Dies vor allem auch,
weil er in den ersten Runden gegen Eloriesen anzutreten hatte.
Die Elozahlen der Gegner werden jetzt "menschlicher" - aber man
sollte bedenken, dass Dieter Bischoff (Elo 2147) in dieses Turnier
als Nummer 45 (bei 46 Teilnehmern) gestartet ist.

Am Ende dieser Mail findet Ihr einen Bericht vom Referenten für
Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Schachbund, der vor allem
auf die Situation an der Tabellenspitze eingeht.
Vorher noch die Partie von Dieter und ein schachliches Highlight
aus Runde 5 mit unglücklichem Ausgang für den jüngsten Teilnehmer
des Turniers (Jahrgang 1992).
Herbert Lang

Bischoff,Dieter (2147) - Gikas,Andreas Basilius (2231) [D11]
Osterburg (6.22), 07.02.2006
1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.e3 Lg4 5.h3 Lh5 6.Sc3 e6 7.g4 Lg6 8.Se5 Sfd7
9.Sxg6 hxg6 10.Ld2 Le7 11.Df3 dxc4 12.Lxc4 Sb6 13.Lb3 a5 14.a3 S8d7 15.Td1
½-½

Die Youngsters sind richtig stark!
(von Klaus-Jörg Lais - 07.02.2006)
...und es hat nicht den Anschein, dass sie aufgrund Ihrer Erfahrung nicht
mithalten. Zuerst zum allerjüngsten, Niclas Huschenbeth, der heute drauf und
dran war, auch Karl Muranyi einen halben Punkt abzunehmen. Aber ganz zum
Schluss verließ ihn auf ungewöhnliche Weise die nötige Fortune. In einem
glasklaren Patt verwechselte er die Zugfolge und ließ zu, dass er Muranyis
Springer nehmen musste, was glatt zum Matt geführt hätte. Ein unglaublich
tragischer Fehler:
W: Kc2,Sg6,Be4,Bh4 (Karl Muranyi )
S: Ka1,Ba3, Be6,Bh5 (Niclas Huschenbeth)
Weiß hatte soeben den schwarzen Springer auf g6 kassiert. Nun scheint es
egal, ob Schwarz zuerst a2 oder e5 zieht, es sollte Patt werden. Natürlich
ist das nicht egal. 1...e5 verliert wegen 2. Sxe5 a2 3.Sg4! Nach  1...a2
wäre Weiß nicht nach e5 gekommen wegen Patt.

Leonid Kritz ist der Gewinner des Tages -
(von Klaus-Jörg Lais - 08.02.2006)
Fast schon eine selbsterfüllende Prophezeiung könnte man die Vorschau
nennen, die am heutigen Nachmittag erschien. Leonid Kritz, den viele schon
vor dieser Runde als aktuellen Favorit nannten, gewann heute "an Zwei" und
sichert sich nun erstmals allein die Tabellenführung. Jan Gustafsson und
Igor Khenkin remisierten. Ebenfalls zu den Gewinnern - und ebenfalls analog
der Vorschau vom Nachmittag - gehören Thomas Luther und Thomas Henrichs.
Letzterer mit der einzig realistischen Chance auf eine GM-Norm. Beide
schließen zu Khenkin auf und bilden zusammen das Verfolgertrio von Leonid
Kritz.
Gab es drei Gewinner, gab es natürlich auch drei Verlierer. Dies sind
zumindest aus Sicht der Tabellenkonstellation Christian Köpke, Raj
Tischbierek und Jan-Michael Sprenger. Dazwischen liegt als einziges Remis
das zwischen Alexander Naumann und Michael Prusikin.
Was passierte sonst so in der erwartet kämpferischen sechsten Runde? Artur
Jussupow gibt wieder Lebenszeichen von sich und spielt sich in die
erweiterte Spitzengruppe durch den Schwarzsieg gegen Alexander Markgraf.
Auch Alexander Graf punktet wieder voll und ist jetzt wieder auf Rang 7. Ab
Raj Tischbierek mit 3,5 Punkten beginnt die Gruppe, die wohl keine Chancen
mehr auf den Titel hat. Unter ihnen immerhin auch GM David Baramidze, IM
Jakov Meister, IM Vitaly Kunin und IM J.M. Sprenger. Kunin könnte gar noch
eine GM-Norm gelingen, sollte er alle drei Spiele gewinnen. Ist das
realistisch?!
Eines ihrer schlechteren Turniere haben  aller Voraussicht nach die IM Thies
Heinemann, Herbert Bastian und Gerlef Meins erwischt, die allesamt mit 3,0
Punkten im Mittelfeld liegen.  Alt (groß-) meister  Lutz Espig sammelte gar
erst 2,5 Punkte, er pendelt aber in den Paarungen auch regelmäßig zwischen
hoffnungsvollen Jungstars und erfahrenen Haudegen hin und her... sicher
nicht das größte Losglück. Ebenfalls drei Punkte hat der mit 2424 ELO noch
titellose Georg Meier, der aber immerhin schon realistischer mit weiteren
2,5 zur IM-Norm käme. Noch ein Wort zum Youngster Niclas Huschenbeth: Er
bügelte sein "Selbstmatt des Monats" von gestern umgehend aus und besiegte
heute IM Ralf Schöne, der nun gar mit nur 2 Punkten dasteht.

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