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Info-Mail Schach Nr. 558


37. Schacholympiade in Turin - 21.05.- 04.06.2006
(13. Runden Schweizer System)

Freitag Ruhetag - Samstag, 27.05.2006 um 15.00 Uhr - 6. Runde:
Herren - (56) Ägypten - (76) IBCA (beide 11 Punkte)
              (14) Deutschland - (2) Indien (beide 13,5 Punkte)

Damen - (54) IBCA - (78) Bolivien ( beide 6,5 Punkte)
               (8) Deutschland - (25) Lettland (beide 9,5 Punkte)

Herren: Stand nach 5 Runden (20 Partien)
1. Russland 15,5
2. Armenien 15.5
3. Niederlande 15.0
4. Usbekistan 14.5
5. - 11. mit jeweils 14,0 Punkten:
Bulgarien, Ukraine, Spanien, Weißrussland, USA, Iran, Schweden
14. Deutschland 13,5
65. IBCA  11,0
(150 Mannschaften)

Damen: Stand nach 5 Runden (15 Partien)
1. Russland 12.5
2. Ukraine 12,0
3. Ungarn 11,5
4.-11. mit jeweils 11,0 Punkten
USA, Rumänien, Indien, Bulgarien, Slowenien, Armenien, Spanien, Mongolei
20. Deutschland 9,5
69. IBCA 6,5
(108 Mannschaften)

Erwähnenswert aus Sicht der IBCA ist die sehr gute Leistung von WIM Lubov
Zsiltzova-Lisenko (auch als "Luba" bekannt), die am ersten Brett der
Damenmannschaft 4,5 Punkte aus 5 Partien holte. Auch das Spitzenbrett bei
den Herren, IM Sergey Krylov, kann mit 2,5 aus 4 zufrieden sein - darunter
ein Remis zum Auftakt gegen GM Ivanchuk.
Am Ende dieser Mail gibt es als Lesestoff zum Wochenende zwei Berichte vom
Pressereferenten des Deutschen Schachbundes nach den Runden 4 und 5.
Ich persönlich freue mich zwar auf die Fußball-Weltmeisterschaft in
Deutschland, aber von der umfangreichen Berichterstattung fühle ich mich
jetzt schon "erschlagen". Da lese ich doch lieber lockere Meldungen aus
Turin.
Im Herrenturnier hat sich die Teilnehmerzahl inzwischen auf 150 erhöht, da
zwei Mannschaften erst zur vierten  Runde erschienen sind.
Ambitionierten Schachspielern wird an anderer Stelle die Möglichkeit
aufgezeigt, in einer Olympiaauswahl zu spielen - eine DWZ von 1600 -1700
könnte da schon ausreichen.
Dabei sein ist alles!
Herbert Lang

Erst mal auf die Euphoriebremse getreten...
(Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais am 25.05.2006 nach der 4. Runde)

"Das hat uns schon ganz schön hart getroffen", berichtete Bundestrainer Uwe
Bönsch heute morgen: "Gegen einen Gegener wie Georgien so gut zu stehen und
doch noch zu verlieren - hoffentlich nehmen sich das unsere Spieler nicht so
zu Herzen". Gestern war der erste wirkliche Rückschlag während der 37.
Schacholympiade für die deutsche Nationalmannschaft zu verzeichnen. Artur
Jussupow stand so gut, dass es wohl nur noch eine Frage der Zeit war, bis er
in ein gewonnenes Edspiel überlenken würde. Auch Jan Gustafsson, Thomas
Luther und Christopher Lutz hatten vorteilhafte Spiele auf dem Brett, aber
schlossen zum Remis ab. Das ausgerechnet Artur verlieren würde, berichtete
Bönsch, war nicht zu erwarten.

Nun gut, das Turnier ist noch lange und die erste Wertung aller ist die
Brettpunktwertung. Im übrigen das letzte der internationalen
Mannschaftsturniere von ECU und FIDE, die so gewertet werden. Ab der
kommenden EM und WM zählen zunächst die Mannschaftspunkte. Mit den
Brettpunkten lässt sich aber noch was reißen in Turin. Durch die 10,5 Punkte
aus vier Spielen (im Schnitt noch immer positiv), wurde Deutschland heute
gegen Mexiko gelost. "Hier wäre ich mit 3:1 ganz zufrieden, ergänzte unser
Bundestrainer.

Was machen eigentlich die Frauen? Erreichten gestern gegen Ecuador ein
Unentschieden mit 1,5:1,5 - auch hier überraschten die einzelnen Ergebnisse,
obgleich auch Elisabeth Pähtz mit ihrem attraktiven Spielstil durchaus mal
fehlgreifen kann. Ketino Kachiani gewann. Vera Jürgens remisierte. Es ist
vielleicht gar nicht mal schlecht, langsam aber stetig zu punkten. Mit
"Italien A" könnten auch die Frauen den Spieltag mit einem Sieg abschließen.

Und morgen ist erst mal frei. Was macht man am freien Tag? Genau, die Stadt
erkunden. Wir lassen es ruhig angehen, war heute morgen aus Turin zu
erfahren. Nach dem Frühstück werden wir einzeln oder in der Gruppe - je nach
Geschmack - die Stadt erkunden und uns am frühen Abend nochmal zur
Besprechung treffen. Wie überhaupt jeden Abend eine "Teestunde" das
Mannschaftsgefüge der Deutschen stützt. Es wird die Einschätzung aller
Beteiligten gehört, bevor die Bundestrainer entscheiden, in welcher
Reihenfolge am kommenden Tag gespielt wird. Es kommt dabei insbesondere auf
die persönliche Lage jedes einzelnen an, aber auch auf Farbausgleich und
ganz bestimmte vom Gegner abhängige Schwächen und Stärken.

Übrigens hat sich in Sachen LIVE-Übertragung wirklich was getan. Nach den
etwas herben Seitenhieben nun mal ein offizielles "Bravo, weiter so" an die
italienischen Kollegen! Mit der Umstellung auf eine andere
Übertragungstechnik funktioniert nun auch das Browsen mit dem IE inklusive
Firewall ganz ausgezeichnet ohne größere Wartezeiten. Zwar ist die
Ergebnisdarstellung noch etwas verwirrend, aber das kann sich ja auch noch
ändern, gell? Apropos Darstellung. Wissen Sie denn nun, was die selten
anzutreffenden Abkürzungen ICSC, IPCA und IBCA bedeuten? Ich hab mich
kundig-machen-lassen und Michael Gründer, Co-Webmaster des DSB antwortet:

ICSC = International Committee of Silent Chess
IPCA = International Physically Disabled Chess Association
IBCA = International Braille Chess Association

Zeit für etwas Pausenstatistik
(Veröffentlicht von Klaus-Jörg Lais am 26.05.2006 nach der 5. Runde)
Heute ist Ruhe mit Schachspielen in Turin. 5 Runden sind absolviert, ab
morgen gibts nochmal 5 Runden am Stück. Zur Pflichtlektüre gehört weiterhin
die offizielle Olympiaseite
http://www.chessolympiad-torino2006.org/ -

allerdings nur mit italienischen Neuigkeiten, denn übersetzt ist die
Newsabteilung nur mit einer einzigen Meldung über die italienische
Mannschaft ins Englische. Aber es hat sich was getan in der
Benutzerfreundlichkeit. Wenns in diesem Tempo mit dem Ausbessern bis zum
Ende des Turniers weitergeht, erleben wir noch einen perfekten Auftritt.

Wenn Sie in Zahlen schwelgen wollen, empfehle ich weiterhin uneingeschränkt
Heinz Herzogs Arbeit vor Ort, beziehungswise auf den Seiten der Wiener
Zeitung:
http://schach.wienerzeitung.at/Welt.aspx?id=4692&nr=-1
Dort kann
man so ziemlich alles an Statistik auslesen, was einem in den Sinn kommt.
Zum Beispiel, dass Ketino Kachiani-Gersinska zu den besten Spielerinnen
gehört, die in Turin auftreten. Mit 4,5/5 hat sie eine super Bilanz.

Deutschlands Frauen liegen zur Zeit auf Rang 20 und können sich durchaus
noch unter die ersten des Turniers spielen. Zwar liegen schon drei
Brettpunkte zwischen den führenden Russinnen und unserem Team, wenn man sich
jedoch weiter im Windschatten der Führenden aufhält, fällt das hohe Punkten
leichter. In Runde Sechs geht es gegen Lettland, durchaus den ein oder
anderen Brettpunkt wert.

Die Männer liegen gar nur zwei Brettpunkte (!) hinter Russland, das macht
aber gleich dreizehn Tabellenplätze aus. Zudem kommt nach dem ruhigeren Los
Mexiko, ausgerechnet Indien auf die Nationalmannschaft zu. Die Wettanbieter
schätzen den Ausgang mit 3,55-3.25-1.81 ab, also ein Sieg Deutschlands ist
etwa halb so wahrscheinlich, wie der Indiens oder auch prozentual bei etwa
21% anzusiedeln. Hoffentlich ist wenigstens das Wetter in Turin für den
heutig geplanten Stadtausflug schöner...

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