XI. Einzelweltmeisterschaft im Blindenschach vom 08.10.2006 - 19.10.2006 in Goa (Indien) (von Anton Lindenmair, Augsburg) Am kommenden Freitag, den 06.10.2006 startet die Delegation des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbunds (DBSB) zur Blindenschach-WM nach Indien. Auf der Homepage des indischen Blindenschachverbands http://www.aicfb.org/index.asp ist u.a. zu lesen, dass dies das erste Mal sei, dass die WM der blinden und sehbehinderten Schachspieler außerhalb Europas stattfinden würde. Streng genommen ist dies aber nicht richtig. Die letzte WM 2002 fand zwar in Istanbul (Türkei) statt, aber nicht im europäischen sondern im asiatischen Teil. Dennoch betritt die IBCA (International Braille Chess Association) mit der WM 2006 in Goa Neuland. So weit weg von den "Kernlanden" des Blindenschach hat noch nie eine Einzel-WM stattgefunden. Es wird interessant sein, wie sich die große Entfernung für die Europäer auf die Teilnehmerzahlen auswirken wird. Interessant auch, ob es gelingt, Teilnehmer aus Asien in nennenswerter Anzahl ans Brett zu bringen. Bei den Veranstaltern geht man wohl davon aus, dass mindestens 80 Teilnehmer an den Start gehen werden - in einigen Pressemeldungen in indischen Zeitungen ist aber auch von 150 Spielern die Rede, Eine Zahl, die wohl doch aus den Sternen gegriffen sein dürfte. Für Deutschland gehen diesmal fünf Spieler ins Rennen. An der Spitze unseres Teams steht der deutsche Blindenschachmeister Dieter Bischoff aus Heidelberg (Elo 2162). Bei seinen bisherigen Teilnahmen an Blindenschach-WMs tat er sich relativ schwer und konnte seine gewohnte Leistung meist nicht abrufen. Vielleicht platzt ja diesmal bei ihm der Knoten. Unser "Benjamin" Frank Schellmann (35) aus Halle (Elo 2125) geht zum ersten Mal bei einer WM an den Start. Er hat aber bereits bei vielen internationalen Einsätzen in der Vergangenheit bewiesen, dass er für manche Überraschung gut ist. Stark vor allem sein Auftritt bei der letzten EM, wo er einen Platz unter den ersten 15 erreichen konnte. Das zweite Mal ist der Schreiber dieser Zeilen (Anton Lindenmair aus Augsburg - Elo 2103) bei einer WM am Start. Vor vier Jahren gelang mir mit Platz 22 unter 94 Teilnehmern in Istanbul ein guter Einstand. Es wird sehr schwer werden, diese Platzierung zu bestätigen. Dasselbe gilt auch für Jürgen Pohlers aus Leipzig (Elo 2102). Ihm gelang vor vier Jahren aus deutscher Sicht eine echte positive Überraschung als er sich mitten unter die Weltspitze spielte und Platz 8 belegte. Völlig unbeschwert kann Elisabeth Fries aus Gelsenkirchen (Elo 1831) aufspielen. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, ist sie genau dann am stärksten und für manche Überraschung gut. Es lässt sich im Moment noch nicht sagen, wie es mit der Berichterstattung aus Indien aussehen wird, doch gibt es Anzeichen dafür, dass der Informationsfluss ganz gut klappen könnte. Herbert Lang wird jedenfalls alles tun, um die Daheimgebliebenen aktuell über die Geschehnisse in Goa zu unterrichten. Es ist nicht auszuschließen, dass das White Sands Resorts Hotel der schwedischen Radisson-Gruppe sogar die Möglichkeit bietet, Infos via Internet in die Heimat zu liefern.