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Info-Mail Schach Nr. 960


Endrunde Dähne-Pokal
(von Frank Schellmann, Halle)

mit einem Ruhetag nach der 32. Deutschen Einzelmeisterschaft im
Blindenschach, den ich in Knüllwald zur aktiven Erholung nutzte, fuhr ich
zum nächsten Turnier. Der Dähne-Pokal, welcher zum zweiten Mal am gleichen
Ort und zum gleichen Zeitpunkt mit dem Finale der Deutschen
Amateurmeisterschaft sowie dem Deutschen Pokalfinale der Mannschaften
ausgetragen wird, fand vom 11. bis 13. Juni 2009 im RAMADA-Hotel in Kassel
statt.

Den Erfolg, den FM Oliver Müller letztes Jahr mit seinem 2. Platz errungen
hat zu wiederholen, war für mich natürlich kein realistisches Ziel. Der
Dähne-Pokal wird im K.O.-System ausgetragen. Aber seit letztem Jahr spielen
die ausgeschiedenen Spieler in einem Open-Turnier weitere Partien und
ermitteln somit die weiteren Plätze. 28 Spieler gingen an den Start. Um auf
16 Spieler für die zweite Runde zu kommen, wurden neben den Gewinnern der
ersten Runde noch zwei Lucky-Loser gesucht.

In der Setzliste wurde ich in die zweite Hälfte eingeordnet. Wie auch mein
Gegner aus der ersten Runde bedauere ich es, dass dieses Turnier, welches
als Pokal ausgeschrieben ist, eher wie ein Schweizer System-Turnier mit
Setzliste ausgetragen wird.

In der ersten Runde am Donnerstagvormittag spielte ich mit den weißen
Steinen gegen den Journalisten und FM Hartmut Metz (DWZ 2230 von Caissa
Rochade Kuppenheim). Vor kurzem hatte er beim Neckar-Open in Deizisau dem
derzeit besten  deutschen Spieler (Arkadij Naiditsch - ELO über 2700) ein
Remis abgerungen.  Es entstand eine gute Stellung für mich, in der ich mich
wohl fühlte, und mein Gegner bot mir insgesamt dreimal Remis an, was ich
auch schließlich akzeptierte. Hartmut verriet mir nach der Partie, dass
falls er im anschließendem Losentscheid unterliegen würde, trotzdem
vermutlich zu den Lucky-Losern gehören würde.

Und tatsächlich, ich gewann die Losung, und wer war mein Gegner in der
zweiten Runde? FM Hartmut Metz trat, selbst erstaunt über unsere zweite
Ansetzung, ans Brett. Diesmal führte er die weißen Steine und in einer
Nebenvariante des Sveshnikov-Sizilianers konnte ich ihm nicht ganz Paroli
bieten und geriet ins Hintertreffen und verlor schließlich verdient die
Partie. Damit war ich in der zweiten Runde aus dem K.O.System ausgeschieden
und wurde für die dritte Runde im Open integriert.

In der dritten Runde am Freitag Vormittag bekam ich es mit Matthias Hermann
(DWZ 2192 von SF Hamburg) zu tun. Er setzte mir eine seltene
Eröffnungsvariante vor, die ich zwar aggressiv behandelte, aber trotzdem
nicht richtig in den Griff bekam. Zwar zeigen Computerprogramme Vorteil für
mich, aber wie Neubundestrainer Wilfried Bode mir erklärte, behält mein
Gegner trotzdem die besseren Perspektiven. Und so kam es auch später, meine
Bemühungen wurden abgeschlagen, und bei der folgenden Verteidigung leistete
ich meinem Konkurrenten keinen großen Widerstand.

In der vierten Runde am Freitagnachmittag spielte ich mit Schwarz gegen
Robert Kosak (DWZ 2167 von SK Bremen-Nord). Aus Unwissenheit ließ ich eine
gute Möglichkeit in der Eröffnungsphase aus. Danach entstand ein
positioneller Kampf, in dem ich irgendwie schließlich die Oberhand und einen
Bauern gewann. Ich musste vor der Zeitkontrolle (Bedenkzeit 90 Minuten für
40 Züge, für den Rest 15 Minuten + für jeden gespielten Zug 30 Sekunden -
Fischer-Modus) noch ein paar Züge machen und Robert bot mir Remis  aufgrund
ungleichfarbiger Läufer an. Ich schätzte diese Stellung ebenfalls als
remisverdächtig ein und nahm an. Eine nachträgliche Analyse ergab jedoch,
dass Schwarz ohne große Probleme weiter auf Sieg spielen darf.

In der letzten Runde am Samstagvormittag erhielt ich mit Sven Kinski (DWZ
1826 von SF Anderssen Wetzlar) meinen vermeintlich schwächsten Gegner. In
einer sehr untheoretischen Eröffnung konnte ich mich sehr aggressiv
aufbauen, unterschätzte dann jedoch eine Möglichkeit meines Gegners und
stellte einen Bauern ein. Daraufhin bot mir mein Gegner Remis, und ich
musste mangels Gewinnideen annehmen.

Die drei Turniere wurden am Abend mit der Siegerehrung und anschließendem
Büfett beendet. Den Dähnepokal errang Thomas Fiebig (SF Brackel DWZ 2419),
welcher sich im Finale gegen Attila Figura (DWZ 2396 von SC Kreuzberg) in
der 8. Entscheidungsblitzpartie durchsetzen konnte und sich somit für die
Deutsche Meisterschaft 2010 qualifizierte.
Mannschaftspokalsieger wurde SG Solingen.

Neubundestrainer FM Wilfried Bode begleitete mich bei diesem Turnier und
beriet mich schachlich. Für seine Mühen mit mir möchte ich mich recht
herzlich bei ihm bedanken.

Ergebnisse:
http://www.schachbund.de/chronik/meister/dpem/2009/index.html

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