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Info-Mail Schach Nr. 1211


  Reisebericht vom 2. Baltic Sea Braille Chess Cup
(von Detlef Kaiser, Euskirchen)

Das Wetter war zu Beginn des BBCC Turniers in Timmendorfer Strand nicht
gerade einladend, doch kammen immerhin 26 Spieler angereist. 3 belgische,
ein niederländischer und 22 deutsche Spieler.

Noch am Anreisetag, 10.10.2011, fand um 20 Uhr in der Bar eine
Spielerversammlung statt. Hier wurden Turniermodus und Paarungen bekannt
gegeben, Startgelder eingesammelt und Ausflüge, die vom Haus auf Wunsch
organisiert wurden, angeboten. Das Aurahotel Timmendorfer Strand war
hervorragend ausgestattet. Jedes Zimmer hatte ein Radio, Daisyplayer und
Fernseher. Es standen ein Wintergarten, Medienbibliothek und kostenlose
Sauna für jedermann zur Verfügung. Fast direkt vor der Haustüre verlief die
Strandpromenade und in 300 Meter Entfernung begann das Naturschutzgebiet
Aalbeek. Hier konnte man ausgedehnte Spaziergänge mit oder ohne Hund machen
oder auf den Aussichtsturm Hermann Löns steigen. Wer wollte, konnte im
Nachbarort Niendorf einen Vogelpark besichtigen.

Am Vormittag des elften Oktober haben sich trotz Regens fast alle
Schachfreunde im Freien etwas bewegt und frische Luft getankt, dann  begann
um 14 Uhr das erste Spiel. Fritz Günter Obert, Turnierleiter und
Schiedsrichter aus Hannover, verlas zuvor noch einmal die Paarungen, bevor
er die Bretter frei gab. Einige Spieler, die an den oberen Brettern gesetzt
waren, hatten recht viel Mühe ihren Sieg mit nach Hause zu bringen, kämpften
die an den unteren Brettern gesetzten Spieler doch mit sehr viel
Enthusiasmus. Am Ende des Tages jedoch gab es keine Überraschung.

Bei kaltem Wetter und blauem Himmel machte am Vormittag des zweiten
Spieltages eine fröhlich gelaunte Gruppe einen Ausflug mit dem Schiff. Ein
Spieler und eine Spielerin trauten sich trotz der niedrigen Temperaturen in
die Ostsee. Am Abend dieses Tages gab es nur noch 3 ungeschlagene Spieler.

Am Donnerstag fuhr ein großer Teil unserer Schachgruppe auf einen
Bauernmarkt. Und wieder Andere gingen bei strahlendem Sonnenschein auf der
Strandpromenade spazieren. Nach Beendigung der dritten Runde schloss das
Verfolgerfeld wieder auf und ließ keinen Ausreißer zu. So hatten wieder
mehrere Spieler gleiche Punktzahl.

Schon am frühen Freitagmorgen strahlte die Sonne von einem blauem Himmel auf
die Lübecker Bucht herab. Es drängte unsere Leute geradezu ins Freie, um
Unternehmungen oder Ausflugsfahrten zu machen. Die Stimmung auf diesem
Turnier konnte besser nicht sein. Beim Frühstück brachte die Schachgemeinde
einem Geburtstagskind ein Ständchen und wünschte ihm alles Gute. Sicher fiel
es dem Einen oder Anderen recht schwer, sich bei diesem herrlichen Wetter am
Nachmittag zur vierten Runde ans Brett zu setzen. Doch pünktlich wie immer
waren alle da. Nun hatte sich doch noch ein Spieler an die Spitze gesetzt.
Mit einem Vorsprung von einem halben Punkt führte er das Feld an.

Auch am Samstag hatten wir wunderbares Wetter, was zu verschiedenen
Aktivitäten einlud. Gert Schulz konnte seinen Spitzenplatz auch über die
fünfte Runde hinweg retten. Doch 7 Spieler mit jeweils 3,5 Punkten waren
direkt hinter ihm und lagen auf der Lauer.

Der Sonntag, unser sechster Spieltag, hielt einige Überraschungen bereit.
Das fantastische Wetter führte zu einem bunten Treiben am Strand und zu
verschiedenartigem Wassersport. Die erste Überraschung war, dass wir um
13.30 Uhr statt um 14 Uhr im Wintergarten unser Turnier beginnen sollten.
Die Hotelleitung wollte uns ein üppiges Büffet anbieten, wozu sie den
Turnierraum benötigte. Die Schachüberraschung war, dass Mirco Eichstädt Gert
Schulz schlug, so dass Gert die Führung abgeben musste. Außerdem verlor Kurt
Schorn seine Partie gegen Detlef Kaiser. Jetzt hatten 4 Spieler 4,5 Punkte
und die endgültige Entscheidung musste am letzten Spieltag erkämpft werden.
Am Abend während des Büffets spielte uns Karolin 2 kleine Gitarrensoli vor.
Volkmar Lücke sprach ein paar Worte und ließ schon mal ein paar Geschenke
vorab durch seine Frau an uns verteilen. Die Stimmung war fröhlich und
ausgelassen, als Fritz Günter Obert zum letzten Mal die Paarungen für den
nächsten Tag vorlas. Erst spät in der Nacht klang der Abend aus.

Unser letzter Spieltag, 17.10., wurde mit Spannung erwartet. Wer würde das
Turnier gewinnen? Es wurde an verschiedenen Brettern lange und zäh gekämpft.
Um 20.30 Uhr trafen wir uns alle in der Bar, wo dann die Siegerehrung
stattfand. Doch zuvor hatte Volkmar die traurige Pflicht uns mitzuteilen,
dass Hannelore Kübel verstorben war. Ihr zu Ehren erhoben wir uns von den
Plätzen. Danach kündigte Volkmar einen Vertreter der Stadt an, der einige
Worte der Begrüßung an uns richtete, bevor die eigentliche Siegerehrung
begann. Der Schiedsrichter/Turnierleiter las nun aufsteigend die
Platzierungen vor, und Dagmar Lücke überreichte jedem ein Präsent. Gert
Schulz wurde Dritter, punktgleich mit Peter Ellinger, jedoch durch die
Buchholzwertung getrennt. Peter Ellinger wurde Zweiter und Mirco Eichstädt
wurde mit 5,5 Punkten Erster. Die drei Sieger taten sich zusammen und gaben
uns ein Freibier aus. Noch lange wurde in dieser Nacht gefeiert.

Reisefertig traf man sich noch einmal beim Frühstück am Dienstagmorgen. Nach
einer nochmals lebhaften Unterhaltung wünschte man sich gegenseitig eine
gute Heimreise und ein baldiges Wiedersehen im nächsten Jahr. Nun war das
Turnier zu Ende, aber auch die Schönwetterperiode. Im Nieselregen fuhren wir
wieder nach Hause.

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