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Info-Mail Schach Nr. 1263


IBIS in Haaksbergen
(von Kersten Linke, Konrad-Adenauer-Gymnasium Langenfeld)

Welpen, Küken, Schachfiguren und ein Buddha

Seit einigen Jahren hat die Schach AG  des Konrad- Adenauer- 
GymnasiumsKontakte zu blinden und sehbehinderten Schachfreunden.  Die Welt 
der Blinden ist klein und  so haben sich unsere integrativen Aktivitäten 
schnell herumgesprochen.
Vor vier Jahren erhielten wir dann erstmalig eine Einladung zu einer 
europaweit einmaligen Veranstaltung, dem IBIS in Haaksbergen. Die Abkürzung 
steht für Internationales Blinden Integration Schachturnier.
Die 38. Auflage im Jahr 2012 fand zwar in den Osterferien statt, aber das 
war für  Linda Hemmelrath, Paula Reichel und Alexander Meinert kein Problem, 
denn das Trio aus der Klasse 8f freute sich schon auf die 
Privatunterbringung bei Gastfamilien, genauer gesagt, auf den Bauernhof der 
Familie Waanders. Für Fiona Zink ( 11. Jahre, Entschuldigung, " fast 12 
Jahre:"-)) war es das erste Schachturnier und sie freute sich besonders auf 
die Katzen, aber es sollte ganz anders kommen...
Auf dem Hof begrüßten uns dann Frau Waanders und die Hündin Dribbel. Unsere 
vierbeinige Freundin ist normalerweise Fußball verrückt, aber diesmal war 
alles anders, denn in der Küche des Bauernhofes erwarteten uns erst wenige 
Wochen alte Hundewelpen. Und mir kamen erste Zweifel, ob ich wirklich alle 
Mädchen am nächsten Tag am Schachbrett sehen würde. Weiter ging es in ein 
Nebengebäude, in dem das Quartett untergebracht werden sollte, doch der Weg 
führte vorbei an einem Brutofen, in dem junge Küken gerade in diesem 
Augenblick das Licht der Welt erblickten. Dann hörte ich von der trächtigen 
Stute und den gleich fünf Katzen... und im Garten stand ein Trampolin.
Am nächsten Tag wurden die 48 Teilnehmer aus Großbritannien, Belgien, den 
Niederlanden und Deutschland dann auf zwölf Gruppen verteilt, die ganz im 
Sinne des Turniergedankens, je zur Hälfte aus blinden, oder sehbehinderten 
Spielern bestanden. Paula Reichel hatte dabei ausgesprochenes Pech, denn sie 
bekam Gegner aus Deutschland, die uns kannten und damit vorgewarnt waren, 
was die Spielstärke angeht. Alexander Meinert und Haaksbergen, das passt 
offenbar gut zusammen: 8: 1 Punkte lautet die stolze Bilanz aus drei Jahren 
und auch diesmal wurde er wieder Gruppensieger: der erste Buddha fürs KAG. 
Wenn man Linda Hemmelrath im Turniersaal sucht, muss man nur schauen, wo die 
längste Partie gespielt wird. Fast hätte es auch für sie zum Gruppensieg 
gereicht: trotzdem der zweite Buddha fürs KAG. Fiona Zink, die jüngste 
Teilnehmerin, versuchte die fehlende Erfahrung durch Kampfgeist 
auszugleichen: in der ersten Partie war erst Schluss, als beide Seiten nur 
noch den König auf dem Brett hatten. " Außerdem war der Zettel, auf dem 
meine Gegnerin die Züge notiert hat, voll": 75 Züge! In der zweiten Partie 
hatte sie zwar aber gegen die 81 jährige Turnierseniorin keine Chance, 
erreichte aber in der dritten Runde ihr zweites Remis.
Verabschiedet wurden wir dann mit der Bitte, doch im nächsten Jahr wieder zu 
kommen. Das IBIS 2013 wird vom 12. April bis 14. April stattfinden. Das ist 
das Wochenende nach den Osterferien und eine Teilnahme wäre mit Schulfrei 
verbunden. Mal schauen, was da möglich ist...

P. S den dritten Buddha holte der Verfasser, der an Tisch 2 den zweiten 
Platz belegte

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