Skype Begegnung mit Chris Ross (von Kersten Linke, Leiter der Schach AG am Konrad- Adenauer- Gymnasium Langenfeld) Am Samstag, den 27. April 2013, kam es im Computerraum der Arbeiterwohlfahrt in Langenfeld zu einer ungewöhnlichen Begegnung am Schachbrett zwischen den Schülern der Schach AG des Konrad- Adenauer- Gymnasiums und Chris Ross, dem Kapitän der englischen Blindenschachnationalmannschaft. Gleich in der ersten Partie mussten wir feststellen, dass unser Gegenspieler in einer anderen Liga spielt und jeden Fehler und jede Ungenauigkeit sofort bestraft: 1.e4, d5 2.exd5; Dxd5 3.Sc3; Da5 4. d4; Lf5 5. Sf3; e6 6. Lc4; Sf6 7. Ld2; c6 8. De2; Lb4 9. 0-0-0; Sbd7 10. a3; Ld6 ? 11. Sb5 mit Figurenverlust und sofortiger Aufgabe. An Brett 2 hatten wir die weißen Steine und die Partie verlief zunächst, wie wir uns den " van Geet" Angriff vorgestellt hatten. " f4 war zu offensiv", kommentierte Chris danach. Wir ließen ein taktisches Spiel zu, bei dem dann nach 27 Zügen auf d4 in einer Fesselung eine Figur abhanden kam. Uns zeigen zu lassen, wie man mit einer Mehrfigur gewinnt, hielten wir dann für unnötig. Am nächsten Brett wählte Chris die Englische Eröffnung und überspielte seinen Gegner einfach. In der Nachbetrachtung gefiel Chris die vierte Partie, in der er wieder Weiß hatte: 1. e4; e5; 2. Sf3; Sc6 3. Lb5; Lc5 4. 0-0; Sf6 5. c3; 0-0 6. d4; Lb6 7. dxe5;Sxe4 8. Dc2; d5 9. exd6; Sxd6 10. Ld3 soweit eine Theorie Variante, was Chris natürlich wusste, da er diese Stellung erst kürzlich auf dem Brett hatte, wir jedoch nicht. Nach 38 Zügen landeten wir in einem verlorenen Bauernendspiel und gaben daher auf. Die fünfte Partie hat eine kleine E-Mail Vorgeschichte, den vor einiger Zeit "diskutierten" wir über das Morra Gambit und so konnte ich natürlich nicht widerstehen. Ich hatte Weiß: 1. e4; c5 2. d4; cxd4 3. c3: dxc3 4. Sxc3; e6 5. Lc4; a6 6. Sf3; b5 7.Lb3;Lb7 8. 0-0; b4 9. Sd5; exd5 10. exd5; Ld6 11. Te1+; Se7 . Hier entschied ich mich leider für 12. Lg5 und mein Angriff versandete rasch. Später musste ich feststellen, dass die Variante auf Seite 107 in einem Buch über das " Morra Gambit" analysiert wird, aber mit einem anderen 12. Zug. Näheres möchte ich hier nicht ausführen, falls Chris diesen Bericht auch lesen sollte, denn es ist bereits gedanklich eine Neuauflage dieser Begegnung am Schachbrett geplant. Entweder wieder über Skype, oder Live, wenn Chris im August zu einem kurzen Zwischenstop in Köln ( nur 25 Fahrtminuten von Langenfeld) sein wird. Den Kontakt zu Chris Ross hat uns unser blinder Schachfreund Ewald Heck, den die Leser der Info-Mail Schach sicher kennen, vermittelt. Als " Dankeschön" haben wir ihm eine Schachpartie gegen den Südpol vermittelt. Seit dem letzten Jahr hat die Schach AG Kontakt zu Robert Schwarz, einem deutschen Physiker, der im achten Jahr auf der amerikanischen Amundsen- Scott Forschungsstation am Südpol arbeitet. Im letzten Jahr hat Robert über viele Monate per E- Mail gegen Alexander Meinert, einen Jungen aus meiner Schach AG gespielt und spielt nun seit einiger Zeit gegen Ewald. Ich denke, Ewald wird sich auch noch selbst zu Wort melden... Ein Simultanspiel zwischen blinden und sehenden Schachspielern via Skype ist also tatsächlich machbar und daher erlaube ich mir zum Abschluss die Frage, ob eigentlich ein großes Projekt machbar wäre, denn wir haben auch Schulkontakte nach Jakutien und in die Mongolei und arbeiten gerade an Kontakten nach Armenien und Nepal.