nächste Ausgabe vorherige Ausgabe Übersicht
Newsletter abonnieren

Info-Mail Schach Nr. 1566


Neues Gewand für ein altes Spiel
(Quelle: Augsburger Allgemeine vom 25.02.2016)

Das 32. Internationale ChessOrg-Schachfestival in Bad Wörishofen wartet in diesem Jahr mit einigen Neuerungen auf: das B-Turnier, die Fisher-Zeit und eine Live-Übertragung Von Axel Schmidt

Schach, dieses jahrtausende alte Brettspiel, kommt in Bad Wörishofen in diesem Jahr in neuem Licht daher. Denn die 32. Auflage des Internationalen Chess Org-Schachfestivals, das vom 26. Februar bis 5. März im Kurhaus der Kneippstadt ausgetragen wird, bietet nicht nur den aktiven Spielern, sondern auch den interessierten Zuschauern Neues.

So gibt es neben dem Open-Turnier, an dem auch zahlreiche Großmeister (GM) und Internationale Meister (IM) teilnehmen, und dem Senioren-Turnier erstmals auch ein B-Turnier für Schachamateure. Dem Sieger winken hier immerhin 400 Euro. Die Voraussetzung für die Teilnahme ist eine Elo-Zahl unter 2000, wie Turnierorganisator Jürgen Wempe sagt. Bislang hat er für dieses Turnier zwar erst 23 Anmeldungen, "aber ich gehe davon aus, dass sich bei der Einschreibung am Freitag noch der eine oder andere Spieler umentscheidet oder sich kurzfristig anmeldet", so Wempe. Insgesamt hat er aktuell 320 Anmeldungen - was seinen Angaben zufolge zehn Prozent mehr sind, als im vergangenen Jahr.

Unter den gemeldeten Spielern sind auch diesmal wieder einige echte Hochkaräter. So treten mit den Großmeistern Misa Pap und Aloyzas Kveinys die Turniersieger von 2012 und 2014 an, um erneut den Titel und die 1000 Euro Preisgeld zu gewinnen. Zu den Favoriten zählen auch der bulgarische Großmeister Boris Chatalbashev, der mit der höchsten Elo-Zahl (2563) unter allen Teilnehmern als Nummer eins geführt wird, sowie der Niederländer Jan Werle (Elo: 2545). Der 32-jährige Niederländer spielt in der Schach-Bundesliga für den SV Werder Bremen.

Sie alle werden ab Freitag im Kurhaus dann erstmals nach der sogenannten Fischer-Zeit spielen. Diese Bedenkzeit, benannt nach dem Schach-Genie Bobby Fischer, sieht vor, dass den Spielern pro Zug 30 Sekunden angerechnet werden. Der Vorteil: Bei Spielen, deren maximale Zugzahl im Voraus bekannt ist, kann die benötigte Zeit gut abgeschätzt werden. Und die Spieler können durch schnelles Ziehen sogar Bedenkzeit ansammeln. "Eine spannende Partie kann also gar nicht dem Zeitdruck zum Opfer fallen", sagt Wempe.

Eine weite Neuerung erwartet die interessierten Zuschauer: Sie müssen nun nicht mehr unbedingt den Weg ins Kurhaus auf sich nehmen, um dort die besten Spieler zu sehen. Ihnen genügt eine gute Internetverbindung. Denn die ersten zehn Bretter des Open-Turniers sowie die ersten acht Bretter des Seniorenturniers werden im Internet auf der Seite www.chessorg.de per Stream übertragen. "Allerdings zeitversetzt mit einigen Minuten", sagt Wempe. "Damit wollen wir dem elektronischen Doping keinen Vorschub leisten." Denn selbst damit musste Wempe in Bad Wörishofen schon Erfahrungen machen: 2010 wurde ein Spieler vom Seniorenturnier ausgeschlossen, nachdem festgestellt wurde, dass dieser sich bei seinen Toilettenbesuchen eines digitalen Schachprogramms auf seinem Handy bedient hatte.

Am Freitag, 26. Februar, findet die Turniereinschreibung zwischen 10 und 14 Uhr im Kurhaus statt. Die erste Runde beginnt um 15 Uhr.

zurück zur Startseite

© 1998 - 2016 by Anton Lindenmair, Augsburg