Info-Mail Schach Nr. 1989

Sechsländerturnier - Nachlese (von Gerhard Dyballa, Meschede)

Schweden gewann vor Deutschland das Sechsländer Turnier 2022

Das 25ste Sechs-Länder Turnier der Blinden und Sehbehinderten fand vom Freitag, 29.04. bis Sonntag, 01.05. im Hotel Sonneck in Knüllwald-Rengshausen statt. Das erste Turnier wurde schon 1971 in Oostende in Belgien ausgetragen.

Zu den Favoriten zählten 3 Mannschaften mit dem besten Elodurchnitt: Deutschland, Schweden und Slowenien. Das erste schwedische Brett FM Jorgen Magnusson wurde mit seinem 2277 Elo auf dem 1. Platz der Elo – Rangliste aller Teilnehmer des Turniers geführt.

1. und 2. Runde am 29.04.2022

Der erste Tag brachte die Vorentscheidung. Vormittags gewann Deutschland gegen Slowenien mit 2,5:1,5. Nachdem in ausgeglichenen Stellungen sich Frank Schellmann, Olaf Dobierzin und Gerd Schulz mit einem Unentschieden zufrieden gaben, gewann am 4. Brett Gerhard Dyballa gegen den starken Slowenen Marjan Stemec. Dyballa gewann im Endspiel 3 Bauern. Nach Verlust seines Springers gab Stemec die Partie auf. Schweden deklassierte Frankreich mit 3,5:0,5 und Italien gewann klar gegen die Niederlande mit 3:1.

Am Nachmittag verlor Deutschland gegen Schweden mit 1,5:2,5. Der Kampf fing gut für Deutschland an. Gerhard Dyballa bot mit Schwarz in einer unklaren Stellung Remis an, das Patrik Gransmark annahm. Olaf Dobierzin gewann eine schöne Partie am 2. Brett gegen Willam Johansson und es stand 1½:½ für das Team des DBSB. Leider gingen die restlichen 2 Partien für Deutschland verloren. Damit eroberte Schweden den 1. Rang. Slowenien gewann knapp mit 2,5:1,5.gegen Italien und die Niederlande setzten sich mit gleichem Ergebnis gegen Frankreich durch.

3. Runde am 30.04.2022

In der unspektakulären 3. Runde setzen sich die Favoriten gegen die spiel schwächeren Mannschaften durch. Schweden deklassierte Italien mit 3,5:0,5. Jorgen Magnusson gewann seine dritte Partie hintereinander Slowenien gegen die Niederlande und Deutschland gegen Frankreich gewannen deutlich mit 3:1. Beide Weißpartien wurden für den DBSB gewonnen. Olaf Dobierzin am Zweiten und der Neuling Axel Eichstädt am vierten Brett bezwangen ihre Gegner.

Am Nachmittag wurde von Teilnehmern und deren Betreuern das Grimmwelt Museum in Kassel besichtigt. Die Exkursion gefiel allen.

4. und 5. Runde am 01.05.2022

Am Sonntag wurden die letzten 2 Runden ausgetragen. Der haushoher Favorit Schweden spielte etwas überraschend nur 2:2 gegen Slowenien. Deutschland lag durch den 2,5:1,5 Sieg gegen die Niederlande mit 6 Punkten nur noch einen Punkt hinter Schweden. Gert Schulz opferte am Ende seiner Partie einen Läufer für zwei Bauern, um einen Freibauern zur Dame umzuwandeln. Bevor es geschah gab sein niederländischer Gegner Jan Boer, der immer während seiner Partien von seinem treuen und lieben Blindenhund begleitet wurde, die Partie auf. Italien gegen Frankreich spielten ein Unentschieden 2:2.

Am Sonntagnachmittag gewann Schweden 4:0 gegen die Niederlande und sicherte sich dadurch verdient den 1. Platz. Deutschland tat sich gegen Italien schwer. Erst durch den Sieg von Axel Eichstädt, der seine dritte Partie hintereinander gewann, kam das DBSB-Team zum 1,5:1,5. Gert Schulz spielte noch seine Partie. Da aber Frankreich Slowenien mit 2:2 einen Matchpunkt abknüpfte konnte sich Schulz mit seinem Gegner auf ein Remis einigen.

Von der deutschen Mannschaft ist vor allem Axel Eichstädt mit seinen sagenhaften 3 Siegen aus 3 Partien hervorzuheben, der eine fast großmeisterliche Elo – Performance von 2316 erkämpfte! Ohne Niederlage spielten Olaf Dobierzin mit 3,5 aus 5 und Gerhard Dyballa mit 2 aus 3.

Der Bundestrainer des DBSB Wilfried Bode bereitete einzeln die Spieler auf die Partien vor und analysierte diese mit ihnen. Auch die Begleiterin sind zu erwähnen: Luise Schellmann, Gabriele Pohlers und Elisabeth Dyballa.

Am Abend fand die Siegerehrung statt. Die Ehrungen führten der Organisator des Turniers, der 1. Vorsitzende des DBSB, Thorsten Mueller und der Hauptschiedsrichter Heinz-Werner Szudra durch. Ein Alleinunterhalter begleitete diese stimmungsvolle Siegerehrung

Marjan Stemec aus Slowenien, der nach der Niederlage gegen Dyballa, noch dreimal gesiegt hatte, bekam eine Auszeichnung für den größten Elozuwachs aller teilnehmenden Spieler von 40 Punkten. Jorgen Magnusson erkämpfte für Schweden am 1. Brett phantastische 5 Punkte aus 5 Partiená Damit erzielte er eine Elo – Performance, die normalerweise nur die besten Weltklasse – Spieler erspielen: 2728.

Dann wurden alle teilnehmenden Mannschaften ausgezeichnet. Zuerst wurden die Besten der Mannschaften, die die Plätze 6, 5 und 4 belegten, geehrt. Für die Niederlande erspielte am 1. Brett Sergio Hernandan gute 2 Punkte aus 4 Partien. Der beste Franzose war Theo Ambrosino mit 2,5 aus 5. und aus der italienischen Mannschaft ragte Barsan Vrioni mit ebenfalls 2,5 aus 5 Partien heraus.

Zuletzt wurden die 3 besten Mannschaften geehrt. Slowenien für den dritten Platz, Deutschland für den zweiten Rang und Schweden für den souveränen Sieg. Jeder Spieler dieser Mannschaften bekam eine Medaille.

Alle Teilnehmer bedankten sich bei Thorsten Mueller für die hervorragende Vorbereitung und Durchführung des Turniers.

Das Turnier ist friedlich und störungsfrei verlaufen. Der erfahrene Hauptschiedsrichter Heinz-Werner Szudra aus Hamburg blieb immer ruhig und kompetent. Er war hilfsbereit und ging auf alle Wünsche der blinden und sehbehinderten Teilnehmer ein. Die Spielbedingungen waren im Hotel Sonneck hervorragend und auch der Service war gewohnt zuvorkommend und freundlich. Alle fühlten sich dort immer sehr wohl!

Das nächste Sechs – Länder Turnier findet 2024 in Schweden statt.

zurück zur Startseite

© 1998 - 2023 by Anton Lindenmair, Augsburg