Info-Mail Schach Nr. 2022

Bericht über die 39. DEM des DBSB (von Gerhard Dyballa, Meschede)

Mirko Eichstaedt gewann deutlich vor Gerhard Dyballa die DBSB-Meisterschaft 2022

Vom 2. bis zum 8. Oktober 2022 fand in Timmendorfer Strand im Hotel äAuraô die 39. Auflage der Deutschen Meisterschaft des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbundes (DBSB) statt.

Acht blinde und sehbehinderte Schachspieler des DBSB trafen in sieben Runden aufeinander. Trotz der geringen Teilnehmerzahl war die Meisterschaft sehr stark besetzt.

CM Mirko Eichstaedt, CM Frank Schellmann, Olaf Dobierzin und Dieter Riegler vertraten Deutschland bei sehr vielen Mannschaftsturnieren. Auch der Berichterstatter Gerhard Dyballa war bei den letzten drei internationalen Turnieren dabei. An der Meisterschaft nahmen außerdem Peter Ellinger, Ewald Heck und Matthias Steinhart teil.

1. Runde und 2. Runde

Der große Favorit Mirko Eichstaedt gewann beide Auftaktrunden gegen Ewald Heck und Dieter Riegler. In seiner zweiten Partie hatte er im Turmendspiel einen Mehrbauern, den er zu verwenden versuchte. Am Ende überschritt Riegler die Bedenkzeit. Der Zweitplatzierte der letzten Meisterschaft Frank Schellmann musste sich gegen Dieter Riegler und Olaf Dobierzin mit je einer Punkteteilung zufrieden geben. Matthias Steinhart und Peter Ellinger erkämpften in ihrer Partie je den ersten halben Punkt.

In den anderen Partien setzten sich die Favoriten durch.

3. Runde und 4. Runde

In der 3. Runde trafen im direkten Duell Frank Schellmann und Mirko Eichstaedt aufeinander. Nach einer spannender Partie wurde eine theoretische Remisstellung erreicht. Schellmann versuchte in der Zeitnotphase zu gewinnen, überschätzte aber seine Möglichkeiten und verlor am Ende diese Partie. Nachdem ich zwei Siege in den ersten Runden errungen hatte, spielte ich in der 3. Runde eine interessante Partie gegen Dieter Riegler, die nach einem wechselvollen Verlauf mit einem Unentschieden endete.

In der 4. Runde hatte ich mit Schwarz eine unspektakuläre Partie gegen Mirko Eichstaedt gespielt, die mit einer dreimaligen Stellungswiederholung endete.

In den anderen Partien setzten sich wieder die spielstärkeren Teilnehmer durch. Olaf Dobierzin schloss mit seinem Sieg gegen Ewald Heck zum Tabellenführer Mirko Eichstaedt auf. Beide verbuchten 3,5 Punkte aus 4 Partien auf ihrem Konto.

5. Runde und 6. Runde

In der 5. Runde remisierten alle Verfolger von Eichstaedt, der seine Partie gegen Peter Ellinger gewann. Am spannendsten war mein langer Kampf gegen Frank Schellmann, der mit einer Punkteteilung endete. Matthias Steinhart gewann seine erste Partie gegen Ewald Heck.

Mirko Eichstaedt stand nach seinem Sieg in der 6. Runde gegen Olaf Dobierzin als Deutscher Meister fest. In einem Turmendspiel mit einem Bauern weniger überschritt Dobierzin die Bedenkzeit. Mit meinem Sieg gegen Peter Ellinger schob ich mich auf den 2. Platz der Meisterschaft vor.

7. Runde

Mirko Eichstaedt gewann schnell seine letzte Partie gegen Matthias Steinhart und erzielte sagenhafte 6,5 Punkte. Der Kampf um die Rangplätze hinter Eichstaedt verlief sehr spannend. Frank Schellmann bekam einen kampflosen Punkt, da Peter Ellinger aus privaten Gründen nicht zu dieser Partie antreten konnte. Dann verabschiedete sich Dieter Riegler von den Medaillenplätzen, da er sich mit einem Unentschieden gegen Ewald Heck zufrieden geben musste. Die längste Partie des Tages entschied über die Vergabe der Medaillenränge. Im direkten Duell gab es zwischen Olaf Dobierzin und mir ein gerechtes Unentschieden. Damit blieb ich mit 5 Punkten auf dem Silbermedaillenrang.

Bei der Vergabe des 3. Platzes entschied erst die 4. Wertung der Turnierordnung des DBSB. Bei Punktgleichheit wird in einem Rundenturnier nach dem System Sonneborn-Berger, einfache Wertung, gewertet. Lässt sich danach kein Unterschied ermitteln, entscheidet die Mehrzahl der gewonnenen Partien. Danach wird die verfeinerte Wertung des Systems Sonneborn-Berger angewendet. Besteht auch danach Gleichheit, entscheidet die höhere Summe der gegnerischen DWZ-Zahlen. Weil Frank Schellmann die bessere DWZ-Zahl 1963 als Olaf Dobierzin 1948 hat, belegte der Letztere den Bronzemedaillenrang.

Am Abend der letzten Runde fand die Siegerehrung statt.

Am Anfang dieser Veranstaltung bedankte ich mich bei unserem Spielleiter Frank Schellmann für die Ermöglichung des Turniers. Vier Tage vor Beginn erkrankte unser langjähriger Schiedsrichter Heinz-Werner Szudra und Schellmann telefonierte zwei Tage lang, bevor er uns einen Ersatz vermitteln konnte. Auch bei allen anderen Helfern bedankte ich mich für ihre herzliche Unterstützung.

Frank Schellmann bedankte sich bei unserem neuen Schiedsrichter Christian Kuhn für die souveräne Leitung des Turniers. Er war immer hilfsbereit und ging auf die Wünsche der blinden und sehbehinderten Teilnehmer ein.

Dann übernahm der Schiedsrichter das Wort. Christian Kuhn erlebte während des Turniers viel Unbekanntes. Er leitete sein erstes Turnier mit blinden und sehbehinderten Schachspielern und er erklärte sein Interesse als Schiedsrichter bei weiteren Turnieren des DBSB eingesetzt zu werden.

Die drei Besten erhielten vom Schiedsrichter des Turniers je eine Urkunde und erspielten einen Geldpreis.

Am Ende der Siegerehrung übermittelte Christian Kuhn uns schöne Grüße vom Präsidenten des Deutschen Schachbundes Ullrich Krause, mit dem er telefonisch gesprochen hatte.

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