Info-Mail Schach Nr. 2024

BBCC - Abschlussbericht (von Gerhard Dyballa, Meschede)

Janos Henkelmann gewann überraschend das 12. BBCC – Turnier Martin Gadow vom DBSB wurde Zweiter

Das 12. BBCC – Turnier (Baltic-Sea Braille Chess Cup) wurde zeitgleich mit der 39. Deutschen Einzelmeisterschaft des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten- Schachbundes (DBSB) vom 2. bis zum 8. Oktober 2022 in Timmendorfer Strand im Hotel äAuraô ausgetragen.

14 Schachbegeisterte nahmen an dem Turnier teil. Es waren nicht nur 12 Deutsche dabei, sondern auch Franz Pirker aus Österreich und Kurt Flueckiger aus der Schweiz. Zwei taub-blinde, neun blinde, ein sehbehinderter Schachspieler und zwei sehende Blindenbetreuer sollten in sieben Runden im Schweizer System aufeinandertreffen.

Trotz des sehr guten Hygienekonzeptes und der im Hotel durchgeführten Tests kam es wegen der Corona-Ausbreitung ab der 4. Runde zur reduzierten Spielerzahl. In der vorletzten Runde spielten zehn Teilnehmer und am Ende fanden nur noch vier Partien mit acht Spielern statt.

Der Sieger des Turniers wurde überraschend Janos Henkelmann, ein Betreuer, der nur wegen der ungeraden Teilnehmerzahl eingesprungen war. Er ist ein reiner Hobbyspieler, da er noch nie an einem Schachturnier teilgenommen hatte.

Henkelmann gewann mit seinem sehr guten Spielverständnis seine erste Partie gegen Michael Vogt. Entscheidend für seinen Turniersieg war die Partie in der 2. Runde gegen Martin Gadow. Der Turnierfavorit Gadow hatte das Mittelspiel nicht stellungsgerecht behandelt und dadurch bekam Henkelmann eine bessere Bauernstruktur, die dann letztlich die Partie zu seinen Gunsten entschied. In der 3. Runde musste Henkelmann gegen den turniererfahrenen Norbert Raestrup eine Niederlage hinnehmen. In den Runden 4 bis 7 gewann er überzeugend gegen Bertold Böttcher, Franz Pirker, Gerhard Asbeck und Matthias Brell.

Henkelmann schrieb mir nach Beendigung des Turniers, dass es ihm viel Freude gemacht hat, beim BBCC-Turnier mitzuspielen und dass er dankbar für die Offenheit der anderen Spieler sei. Er habe größten Respekt vor der Leistung der taub-blinden, blinden und sehbehinderten Spieler und habe aus dem Turnier viel mitnehmen können.

Der Turnierfavorit Martin Gadow spielte in der 1. Runde eine komplizierte Partie gegen Matthias Brell, die er nicht richtig behandelt hatte. Im Mittelspiel konnte er sich aus der gegnerischen Umklammerung befreien und das Spiel gewinnen.

In der 2. Runde kam es zu der schon erwähnten Partie zwischen Henkelmann und Gadow. Außer Henkelmann gewann nur Norbert Raestrup seine zwei ersten Partien. Wie schon berichtet, bezwang Raestrup in der 3. Runde Henkelmann und setzte sich damit an die Tabellenspitze des Turniers. Gadow überspielte Bertold Böttcher, der nicht in der Lage war, das Spiel an sich zu reißen. In der 4. Runde musste sich der Tabellenführer Raestrup mit einer Punkteteilung gegen Franz Pirker zufrieden geben. Gadow gewann leicht gegen Michael Vogt, da er während der ganzen Partie sein Spielkonzept durchsetzen konnte.

In der Spitzenpaarung der 5. Runde gewann Gadow gegen Raestrup. Beide spielten eine bekannte Variante, die letztendlich dazu führte, dass Gadow einen gegnerischen Fehler ausnutzte. Die Partie endete mit Gadows Mattkombination. In der 6. Runde spielte Gadow eine interessante Partie gegen Pirker, der ein sehr gutes Spielverständnis von der lange ausgeglichenen Stellung hatte. Am Ende der Partie beging Pirker einen großen Fehler und ohne Gadows Zug abzuwarten, gab er die Partie auf. Raestrup spielte gegen Vogt ein Unentschieden und lag damit eine Runde vor Schluss einen Punkt hinter Gadow.

Wegen plötzlicher Erkrankung konnte Gadow nicht an der letzten Runde teilnehmen. Er wurde trotzdem Zweiter, da Raestrup in der längsten Partie des letzten Spieltages gegen Böttcher nicht über ein Remis hinauskam und sich mit dem 3. Rang zufrieden geben musste.

Hinter den drei Erstplatzierten landeten Michael Vogt und Bertold Böttcher mit 4 Punkten aus 7 Partien auf den Plätzen 4 und 5.

Am Abend der letzten Runde fand die Siegerehrung statt, die vom Schiedsrichter des Turniers Christian Kuhn vorgenommen wurde. Die drei Ersten und die beste Frau Irmgard Korff erspielten je einen Geldpreis.

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