Info-Mail Schach Nr. 2077

DSB-Pokal-Einzelmeisterschaft (von Gerhard Dyballa, Meschede)

Der DBSB-Vertreter Gerhard Dyballa erkämpfte bei der Deutschen Pokal- Einzelmeisterschaft 2023 in Bad Wildungen gute 1,5 Punkte

Die diesjährige Deutsche Pokal-Einzelmeisterschaft wurde im hessischen Kurort Bad Wildungen in der Zeit vom 27. bis 29. Juli ausgetragen. Das Hotel äMaritimô bot nicht nur den Pokalspielern gute Spielbedingungen, sondern auch allen Teilnehmern der Finale der Deutschen Schach – Amateurmeisterschaften.

Die Pokalmeisterschaft wurde mit 30 Spielern als K.-o.-Turnier ausgetragen. Die ausgeschiedenen Teilnehmer blieben im Wettbewerb und spielten mit den anderen Ausgeschiedenen im Schweizer System weiter. Auch der "beste Verlierer" nach Ergebnis und Losnummer zog mit ins Achtelfinale ein.

Der Berichterstatter, Gerhard Dyballa, qualifizierte sich als Vizemeister der Deutschen Einzelmeisterschaft des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbundes 2022 in Timmendorfer Strand für diese Pokalendrunde. Als einen Monat vor der Meisterschaft die Teilnehmerliste veröffentlicht wurde, hat es mir fast der Atem verschlagen. Nach den DWZ fand ich mich als Drittletzter des Teilnehmerfeldes. Trotzdem wollte ich den DBSB würdig vertreten, wenigstens 28ster werden und 1,5 Punkte erkämpfen.

Das Turnier begann für mich sehr gut. Ich spielte in der Auftaktrunde gegen den bayerischen Vertreter Detlev Heimerl (DWZ 1936), der mich mit seinen Figuren am Königsflügel angriff. Ich konnte seine Dame, die keine Abzugsfelder hatte, für einen Läufer und einen Springer erobern. Nach 30 Zügen gab mein Gegner die Partie auf und ich zog ins Achtelfinale.

Nachmittags wartete auf mich der Zweitligaspieler des SC Eppingen FIDE-Meister Vaeceslav Cofmann (DWZ 2278). Ich hielt die Partie viereinhalb Stunden 60 Züge ausgeglichen. Wir spielten ein Endspiel mit einem Turm, einer Leichtfigur und sechs Bauern. Mein Gegner, der unbedingt gewinnen wollte, zog meistens mit seinem Springer hin und her. Ich tat dasselbe mit dem Turm und dem Läufer. Da ich nicht wegen der Zeitüberschreitung verlieren wollte, opferte ich einen Bauern, um mit meinen Figuren in die letzten Reihen einzudringen. Mein Gegner spielte das Endspiel genau und gewann glücklich nach 86 Zügen.

Unsere Partie war am ersten Spieltag die letzte von allen Partien der stattfindenden Turniere. Ich saß an diesem Donnerstag insgesamt über elf Stunden an meinem Blindenschachbrett.

In der 3. Runde spielte ich gegen Björn Lorenzen (DWZ 1909) vom Delmenhorster SK. Ich verteidigte mich lange mit Schwarz bis sich mein Gegner nach 43 Zügen mit einem Unentschieden zufrieden geben musste. Damit hatte ich nach drei gespielten Partien mein Ziel von 1,5 Punkten erreicht.

Mein Gegner in der 4. Runde war wieder ein FIDE-Meister Sebastian Eichner (Elo 2313, DWZ 2258), der in der Zweitligamannschaft von ESV Nickelhütte Aue spielt. Ich zog schon in der Eröffnung ungenau und verlor verdient nach 41 Zügen.

In der Schlussrunde schob ich gegen den Berliner Vertreter Felix Nötzel (DWZ 2107) im 17. Zug unkorrekt einen Randbauern nach vorne. Mein Gegner eroberte ihn nach drei weiteren Zügen und gewann die Partie. Bei der abendlichen Gala, auf der auch die Siegerehrung stattfand, erfuhr ich, dass ich den 23. Platz erkämpfte, da ich von allen Teilnehmern, die 1,5 Punkte erzielt hatten, die beste Buchholzwertung hatte. Mit meinem Ergebnis und mit meinem Spiel gegen starke Gegner in Bad Wildungen bin ich sehr zufrieden. Es nur schade, dass ich gegen FM Cofmann nicht ein verdientes Unentschieden spielte.

Der einzige Großmeister im Teilnehmerfeld Hagen Poetsch (DWZ 2450) vom SC Heusenstamm ging als Favorit an den Start. Er konnte sich im Finale aber erst im Blitzstichkampf gegen FM Magnus Arndt (DWZ 2393) vom SK Doppelbauer Kiel durchsetzen.

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