Hallo Schachfreunde, die Technik macht es möglich - bei fast jedem Open gibt es am Abend des Spieltages die aktuellen Einzelergebnisse im Internet. Bei der IBCA- Veranstaltung im spanischen Benasque (noch bis Freitag, 14.07.) sind die Teilnehmer froh, wenn die kompletten Ergebnislisten ohne größere Verspätung ausgehändigt werden. Diese wurden/werden mit dann von Ludwig bzw. Christine Beutelhoff zugefaxt. Einige Resultate (bis Sonntag - 4.Runde) gibt es im anschließenden Ergebnisblock zusammen mit Zwischenständen von anderen Turnieren. Ganz am Ende habe ich noch Lesestoff angefügt - ein Stimmungs- bericht von Großmeister Stefan Kindermann von einer besonderen Schachver- anstaltung. Aus Leimen grüßt herbert lang BLINDENSCHACH in Benasque a) Einladungsturnier der 10 "besten" Spieler - Iljumschinow-Cup - Nach 4 von 9 Runden führt Dukazewski (Polen) 4,0 vor Vassim (Ukraine) 3,5 b) Open mit 64 Teilnehmern - 9 Runden Schweizer System Nach 4 Runden führt Olaf Dobierzin (Leipzig) 4,0 allein u.a. vor Dieter Bischoff (Heidelberg) 3,5 Punkte. Schachfreund Hartmut Kautzky aus Österreich hat 2,5 Punkte - ungeschlagen. Die übrigen 13 Teilnehmer aus Deutschland haben wie folgt gepunktet: 3,0 - Anton Lindenmair 2,5 - Manfred Heinich, Heinz Engl, Jürgen Pohlers 2,0 - Manfred Müller, André Schlierf, Werner Fries, Frank Gärtner, Peter Staubach 1,5 - Elisabeth Fries, Frank Schellmann 1,0 - Kurt Milotzki 0,5 - Stephan Carqueville SUPERTURNIER IN DORTMUND 10 Teilnehmer - Rundenturnier - Zwischenstand nach 3 Runden 1. Anand 2,5 Punkte 2.-5. Adams, Kramnik, Leko, Junior 6 (Computerprogramm) je 2,0 6. Bareev 1,5 7.-9. Akopian, Khalifman, Piket je 1,0 10. Dr. Hübner 0,5 EUROPAMEISTERSCHAFT in Italien Nach 6 von 11 Runden liegen die deutschen Spieler Hertneck (1.-3. mit 5 Punkten) und Lutz (4.-12. mit 4,5 Punkten) aussichtsreich im Rennen. SCHUHPLATTLER-Turnier 2000 Ladies - Veterans vom 04. bis 15. Juli 2000 in München Gespielt wird vom 4. bis 15. Juli 2000 jeweils Nachmittags (außer an den Ruhetagen 8. und 12. Juli) im Hotel Bayerischer Hof, Promenadeplatz 2-6, in München. Austragungsmodus ist das sogenannte Scheveninger System. J.J. van Oosterom ist Sponsor dieses Ereignisses, das von der "Association Max Euwe" in Monaco organisiert wird. Das Turnier "Ladies - Veterans" wird jährlich seit 1992 durchgeführt und jeweils nach einem Tanz des Austragungsortes benannt. Deshalb der Name Schuhplatter- Turnier für den Ort München. Damen - Senioren 238,0 - 250,0 (nach 8 Wettkämpfen) Hauptschiedsrichter ist Geurt Gijssen aus den Niederlanden, assistiert von Christian Krause (Deutschland). (Jede Dame spielt gegen jeden Senior (bzw. jeder Senior gegen jede Dame) zwei Partien) Stimmungsbild von Stefan Kindermann In einem ruhigen Saal des Münchner Nobelhotels "Bayerischer Hof" wird der diesjährige originelle Wettkampf zwischen fünf der weltbesten Damen und fünf der besten Senioren (über 60) ausgetragen. Dieser Wettbewerb findet von Jahr zu Jahr in einer anderen europäischen Großstadt statt und ist nach einem Traditionstanz des Gastgeberlandes benannt (z.b. Polka in Prag, Flamenco in Madrid, Walzer in Wien...). Ich war neugierig welcher Tanz wohl für Deutschland/München typisch wäre... Schuhplattler natürlich!- Ob das ein Kompliment für deutsche Tanzkultur ist?! Der holländische Mäzen Joop van Oosterom legt keinerlei Wert auf Publicity und Publikumsandrang und so fanden nur wenige lokale Schlachtenbummler den Weg in die erste Etage des bayrischen Hofs. Im Pressezentrum diskutiert der Kapitän der Ladies Ljubomir Ljubojevic gewohnt lebhaft den Verlauf der Partien, wobei er allerdings nur wenige Zuhörer hat. In der spannenden Schlussphase sitzt er neben Van Oosterom in der ersten Reihe und teilt ihm teils flüsternd, teils in Zeichensprache seine Einschätzung der Lage mit. Van Oosterom selbst ist übrigens nicht nur begeisterter Schachmäzen, sondern schlägt im Fernschach eine außerordentlich scharfe Klinge. In der aktuellen ELO-List des Weltfernschachbundes ICCF liegt er mit imposanten 2711 ELO-Punkten an zweiter Stelle! Der Kampf von fünf jungen und attraktiven Damen gegen fünf kampferprobte Veteranen hat tatsächlich ein ganz eigentümliches Flair: Ganz links kämpft die vor nervöser Energie vibrierende 24-jährige Chinesin Zhu Chen gegen den 74-jährigen Klaviervirtuosen Mark Taimanov, der schon im Kandidatenturnier mit Bobby Fischer die Klingen gekreuzt hat. Das Mädchen aus dem Reich der Mitte verwirrt durch unaufhörliches Augenzwinkern sowie scharfe Blicke, die sie wie Pfeile regelmäßig auf den berühmten Kontrahenten abschießt. Als Hilfsmittel verwendet sie einen mächtigen Fächer, der offenbar für klares Denken sorgt, in einer Bogoindischen Verteidigung wird Taimanov trotz zähen Widerstands völlig an die Wand gespielt und vom weißen Zentrum zerquetscht. Daneben spielt die Georgierin Nana Ioseliani gegen den großen und unverwüstlichen Viktor Kortschnoi, der Rückgrat und Säule der Veteranenmannschaft verkörpert. Ioseliani hält zumeist die Hände wie eine Schale vor den Mund, als wolle sie verhindern, dass ihren Lippen ein unbedachtes Wort entschlüpft, während Kortschnoi mit einem grimmigen Ausdruck auf und ab geht, der mich an Marcel Reich Ranicki erinnert, wenn er im "Literarischen Quartett" das Buch eines unglücklichen Autors zerreißt. Nach zunächst für Kortschnoi verheißungsvoller Eröffnung muss er am Ende zufrieden sein, auf der schwarzen Seite eines Nimzoinders das Remis zu sichern. Stoische Ruhe strahlen die Kontrahenten am Nebenbrett aus : Nach sehr interessantem Eröffnungsverlauf in einem slawischen Damengambit scheint Vizeweltmeisterin Alisa Galliamova gegen den 79-jährigen Turniernestor Wassili Smyslow auf der Siegesstraße zu sein, doch die legendäre Endspieltechnik des Exweltmeisters hält stand. Mit Weltmeisterin Xie Jun eine weitere Chinesin unter den Ladies, auch in der aktuellen Eloliste der Männer sind erstmalig mehrere Chinesen unter den Top100 anzutreffen, droht den abendländischen Großmeistern die gelbe Gefahr? Xie Jun gerät mit Weiß gegen den holländischen Veteranen Bouwmeester, der zuletzt 1967 bei einer holländischen Meisterschaft den ersten Platz geteilt hatte, unter schweren Druck, nach eigener Aussage stand sie zwischendurch wohl auf Verlust, schließlich endet das Duell friedlich. Daneben energetisiert sich die mittlere der Polgarschwestern, die seit mehreren Jahren in Israel lebt durch intensives Fußwippen, während Vlastimil Hort bedächtig seinen Schnurrbart streicht. Hort ist offenbar etwas indisponiert und geht in schwerer Zeitnot unter. 3,5:1,5 für die Ladies am ersten von zehn Kampftagen und Mozartkugeln von Kapitän Ljubojevic für die Siegerinnen! Bei Halbzeit - also nach 5 Durchgängen führen die Damen 14,5:10,5